Janie Boms-Homann und Peter Homann Prinzenpaar: "Wir sind gespannt auf die kleinen Begegnungen"

Mönchengladbach · Janie Boms-Homann und Peter Homann haben in der kommenden Session das närrische Zepter in der Hand. Sie sind das Prinzenpaar der Stadt Mönchnegladbach. Vor ihrer Zeit im Ornat haben wir uns mit den beiden unterhalten.

 Sie denken über ein eigenes Lied nach und haben bereits eine Gruppe Babysitter zusammengestellt - Janie Boms-Homann und Peter Homann.

Sie denken über ein eigenes Lied nach und haben bereits eine Gruppe Babysitter zusammengestellt - Janie Boms-Homann und Peter Homann.

Foto: Ilnger

Sie sind als Prinz Peter I und Niersia Janie das nächste Prinzenpaar. Wie bewirbt man sich um diese Aufgabe?

Peter Homann Das ist wie bei einer Bewerbung um eine Arbeitsstelle: man schreibt eine Bewerbung und anschließend gibt es noch ein Bewerbungsgespräch.

Janie Boms-Homann Ich habe mir Büttenpapier besorgt und die Bewerbung von Hand geschrieben. Das fand ich stilvoller als mit dem Computer. Wir haben uns in dem Schreiben vorgestellt, von unserer Bindung an den Karneval erzählt und ein nettes Foto beigefügt. Dann bekamen wir Besuch von MKV-Präsident Bernd Gothe und Dieter Beines, dem Präsidenten der Großen Rheydter Prinzengarde. Das war ein lockeres Gespräch, aber man fühlt sich schon wie bei einer Bewerbung.

War dieses Amt ein Jugendtraum?

Boms-Homann: Nein, das ist ein Entschluss, der langsam reift. Wir sind vor zwei Jahren angesprochen worden und konnten darüber nachdenken. In diesem Jahr hat die Große Rheydter Prinzengarde ihr Jubiläum, das war für uns der passende Anlass.

Homann: Wir haben die letzte Session auch ein bisschen genauer beobachtet, immer mit einem Auge auf einer möglichen Bewerbung. Ich bin auch mit den Jahren immer aktiver im Karneval geworden. Zuerst war ich passives Mitglied der Prinzengarde, dann Reservist, jetzt bin ich aktiver Gardist. Es ist eine schöne Gemeinschaft und macht viel Spaß. Es ist der richtige Zeitpunkt, um Prinz zu werden.

Sie haben zwei Kinder, die noch in den Kindergarten gehen. Wie haben sie reagiert, als sie hörten, dass Sie das neue Prinzenpaar sind.

Boms-Homann Sie wissen es noch nicht, es war ja bis jetzt geheim. Aber unsere dreieinhalbjährige Tochter ist sehr karnevalsinfiziert. Sie hat beim Prinzenbiwak die Mariechen tanzen sehen und hat nicht eher Ruhe gegeben, bis sie selbst bei "Et fluppt" mittanzen durfte.

Homann Unser Sohn muss sich wahrscheinlich eher ein bisschen rantasten an die Idee. Aber er liebt Karnevalsmusik. "Ich hab´ ´ne Zwiebel auf dem Kopf, ich bin ein Döner" ist sein Lieblingslied. Das läuft in der Karnevalszeit in einer Endlosschleife auf dem Weg zum Kindergarten.

Die Prinzenpaare der vegangenen Jahre haben alle gesungen. Werden Sie das auch machen?

bOMS-Homann (lacht): Oder wir versuchen´s im Guten...

Homann Mein Musiklehrer hat immer gesagt, ich treffe den Ton nicht. Schunkeln und Lachen geht immer, Singen ist schwieriger. Aber wir werden uns sicher etwas einfallen lassen. Es ist ja auch erst seit zwölf Tagen klar, dass wir das neue Prinzenpaar sind. Es gibt einiges, worüber wir jetzt nachdenken müssen, zum Beispiel über die Orden. Das Prinzenornat muss geschneidert werden. Aber das ist immer gleich.

Bos-Homann Bei dem Kleid der Prinzessin ist das ein bisschen anders. Es ist natürlich immer blau-weiß, aber ich kann meinen Geschmack einfließen lassen.

Prinzenpaare verzichten traditionell auf Geschenke und sammelt stattdessen für einen guten Zweck. Wofür haben Sie sich entschieden?

Boms-Homann Wir sammeln für den Kinderschutzbund in Mönchengladbach. Wir haben selbst zwei Kinder und sind uns bewusst, dass es viele Kinder in der Stadt gibt, denen es nicht so gut geht wie unseren. Außerdem gehört meine Familie zu den Gründungsmitgliedern des Gladbacher Kinderschutzbundes. Als das Sorgentelefon aufgebaut wurde, lief es am Wochenende oft bei uns auf. Das gehört zu meinen Kindheitserinnerungen.

Sie sind beide Optiker, haben ein eigenes Geschäft in Rheydt und betreuen zwei kleine Kinder. Jetzt kommen noch die Aufgaben als Prinzenpaar hinzu - wie werden Sie das alles schaffen?

Homann Wir haben zwei sehr gute Mitarbeiterinnen. Die Zusammenarbeit ist stets ein Geben und Nehmen, man stellt sich auf die Bedürfnisse des anderen ein. Sie werden jetzt mehr zu tun haben, aber sie stehen dahinter und freuen sich für uns.

Boms-Homann Dahinter steckt schon eine große Logistik, aber wenn man ein Geschäft und Kinder hat, ist sowieso immer viel Organisation gefragt. Ich habe einen Stab von fünf Babysittern. Außerdem hat die Garde ihre Hilfe angeboten. Etliche Mitglieder würden zum Aufpassen kommen. Hin und wieder können wir die Kinder auch mitnehmen. Das geht während der Kindergartenzeit ja noch.

Was werden für Sie Höhepunkte und Herausforderungen sein?

Homann: Ich freue mich besonders auf die Proklamation. Das ist der erste offizielle Auftritt im Ornat, bei dem man den Gladbacher Karneval repräsentiert. Vor 600 Menschen in der Kaiser-Friedrich-Halle ist das schon eine Hausnummer. Eine Herausforderung ist es sicher, die Auftritte immer wieder unterschiedlich zu gestalten, damit sich jeder angesprochen fühlt. Wir haben zwei sehr gute Vorgängerpaare, da liegt die Messlatte hoch.

Boms-Homann Ich bin gespannt auf die kleinen Begegnungen mit Menschen, die man sonst nicht treffen würde.

Abseits des Karnevals: Wie erleben Sie die Entwicklung in der City?

Homann Rheydt hat seine Chancen. Kleine, feine, inhabergeführte Geschäfte haben dort ihren Platz. Die Baustelle am Marktplatz hat uns beispielsweise nicht geschadet. Man sollte natürlich immer die Veränderungen im Blick behalten. Rheydt hat eine schöne gewachsene Struktur. Ich würde mich freuen, wenn noch mehr Geschäfte dazu kämen.

Boms-Homann Die persönliche Ebene hat bei uns einen hohen Stellenwert. Man sieht sich über das Jahr, kann nach der Gesundheit fragen oder dem Hund. Das ist noch ganz anders als in großen Einkaufszentren.

DAS GESPRÄCH FÜHRTEN RALF JÜNGERMANN, ANGELA RIETDORF UND CHRISTIAN LINGEN.

(RP)
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