Mönchengladbach Polo: Motorrad, Musik, Marketing

Mönchengladbach · Lenny Kravitz und Kevin Costner standen beim Motorradausstatter Polo auf der Bühne. Derzeit wird mit Guns N' Roses und Bob Dylan verhandelt. Eine Mischung aus Werbung, Image und Kundenbindung meint Michael Hilgers, konzert-erfahrener Geschäftsführer des Gladbacher Hockeyparks.

Beim Motorradausstatter Polo reichen sich die Weltstars die Türklinke in die Hand: H-Blockx, Lenny Kravitz und Kevin Costner rockten im vergangenen Jahr bei Polo. Guns N' Roses und Bob Dylan könnten dort demnächst auf der Bühne stehen. Polo-Kunden gelten nicht nur als zahlungskräftig, Motorradfahrer mögen auch Rockmusik, dachte sich Polo-Gründer und Geschäftsführer Klaus Esser. Seit 1998 veranstaltet er jährlich das Musik-Event "Polo rockt" mit namhaften Größen wie Deep Purple, den Scorpions oder Gary Moore. Zusätzliche Einnahmequelle oder Marketingsstrategie?

"Image und Kundenbindung"

"Es ist wohl eine Mischung aus Werbung, Image und regionaler Kundenbindung", sagt Michael Hilgers, Gschäftsführer des Mönchengladbacher Hockeyparks, in dem regelmäßig Konzerte mit Künstlern wie Simply Red und Reamonn über die Bühne gehen. "Künstler wie Lenny Kravitz sind nicht billig. Ich halte eine Refinanzierung der Künstler über die Zuschauer für eher unwahrscheinlich." Sicher spiele auch das Image eine Rolle: "Die Polo-Künstler passen prima ins Biker-Image", sagt Hilgers. Bei Polo hieß: Die Musik sei keine Einnahmequelle sei, um Polo zu vergrößern.

Doch nicht nur weltbekannte Musiker kommen nach Jüchen. Mit Ingo-Appelt, Bernhard Hoecker und Guildo Horn steht auch die Bundesliga der Comedy auf der Kleinkunstbühne im Polo-Restaurant Redhot. Für die künstlerische Leitung hat sich Polo einen erfahrenen Komödianten geholt — Christian Macharski vom Rurtal Trio, der sich nicht nur gut in der Comedy-Szene, sondern auch in der Region auskennt. "Ich könnte mir vorstellen, dass Polo mit den Comedy-Veranstaltungen eine neue Zielgruppe ansprechen möchte", sagt Hockey-Park-Betreiber Hilgers. Das Konzept scheint aufzugehen. Nach eigenen Angaben ist Polo zweitgrößter Anbieter für Motorrad-Zubehör.

Die Polo-Erfolgsgeschichte beginnt in den 80er Jahren in Willich-Schiefbahn. Damals ist das Areal so klein, dass die Container kaum durch den Hof passen. 1996 dann der Umzug nach Düsseldorf-Reisholz: Ein neues Zentrallager wird eingerichtet, die Bürofläche wächst um das Fünffache. Das erste Polo-Bikerfest lockt 1998 tausende Biker nach Düsseldorf. 2008 wird mit Billy Idol zum letzten Mal in Düsseldorf gerockt.

Ende 2008 der erste Spatenstich in Jüchen: Dort entsteht auf 80 000 Quadratmetern die neue Firmenzentrale. Zwischen den Gebäuden auf dem Polo-Innenhof entsteht die größte festinstallierte Festivalbühne Europas: Davor finden je nach Bedarf zwischen 700 und 10 000 Besucher Platz. Trat Hollywoodstar Kevin Costner bei seinen ersten beiden Konzerten in Jüchen noch vor 700 Fans im Polo-Restaurant auf, beglückte er bei seinem dritten Auftritt beim Polo-Geburtstag vor zwei Wochen rund 3000 Fans.

Ein Ende des Star-Aufgebots ist vorerst nicht in Sicht: Schon im Sommer könnte die legendäre Rockband Guns N' Roses bei Polo aufschlagen. Es ist mehr als wahrscheinlich", dass Axl Rose und Band nach Jüchen kommen", sagte Polo-Pressesprecher Friedhelm Kortmann. Wie viele Fans die Rocker im Sommer im Polodrom sehen können, steht noch nicht fest. Aber es werden wohl mehrere tausend sein. Auch mit Folklegende Bob Dylan verhandelt Polo. "Bob Dylan kommt wahrscheinlich im Sommer zu einem Open-Air-Konzert nach Jüchen", so Kortmann. Michael Hilgers freut's: "Polo belebt die Musiklandschaft in der Region."

(RP)
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