Mönchengladbach Polizist: Sven Lau imponierte verurteiltem Salafisten Zoubir L.

Mönchengladbach · Sven Lau hat sich im Jahr 2013 an einem Syrien-Konvoi beteiligt und den bereits verurteilten Salafist Zoubir L. beeinflusst. Das geht aus der Auswertung Laus Mobiltelefons durch die Mönchengladbacher Polizei hervor.

Das Mobiltelefon war in Laus Haftzelle sichergestellt worden. Beamte der IT-Fachdienststelle lasen das Handy aus. Der Kriminalbeamte gab gestern im Hochsicherheitstrakt die Ergebnisse aus der Auswertung des von mehreren Häftlingen genutzten bekannt. Man habe zahlreiche Fingerabdrücke gefunden. Weil die PIN-Nummer der SIM-Karte nicht bekannt war, waren die Beamten nicht an alle Daten herangekommen. Es gab aber zahlreiche auf dem Telefon gespeicherte auffällige Rufnummern, SMS-Nachrichten und Kontakte.

Aus den Auswertungs-Ergebnissen ging hervor, so der Kriminalbeamte, dass der zuletzt verurteilte Neusser Salafist Zoubir L. sich von Lau beeinflussen ließ. Lau habe dem Neusser imponiert, weil er als Deutscher einen Bart trug und in Gladbach in einer eigenen Moschee tätig sein konnte. Laut Handyauswertung soll Lau 2013 an einem Syrienkonvoi beteiligt gewesen sein. Der Neusser soll sich zwei Tage lang bei der Kampftruppe von Konrad S. aufgehalten und am dritten Tag dort auf Sven Lau getroffen sein. Nach einem Streit habe sich Lau zur Rückreise nach Deutschland entschlossen. Zoubir L. wurde von einem anderen Gladbacher zu einer Militäreinheit gebracht. Zuvor hatte er Sven Lau gebeten, Nachtsichtgeräte zu besorgen und ihm Geld gegeben. Der Prozess wird bis Mai fortgesetzt.

Lau muss sich seit Ende Oktober im Hochsicherheitstrakt vor dem 5. Strafsenat des Düsseldorfer Oberlandesgerichts verantworten. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm vor, 2013 in vier Fällen die terroristische Vereinigung Jamwa in Syrien unterstützt zu haben. Der Salafistenprediger soll Glaubensbrüder dazu gebracht haben, sich am militanten Dschihad zu beteiligen. Lau verfolgt den Prozess nach wie vor schweigend. Sein ehemaliger Freund Ismail I., den der Angeklagte als Syrienkämpfer in eine Kampfeinheit vermittelt haben soll, hatte ihm in seiner Aussage Feigheit vorgeworfen: "Uns hat er nach Syrien geschickt, aber er selbst ist hiergeblieben."

(RP)
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