Mönchengladbach Polizei klärte 2017 mehr Straftaten auf

Mönchengladbach · Wohnungseinbrüche, Taschendiebstahl, Straßenkriminalität: Hier sank die Zahl der Delikte 2017 im Vergleich zu 2016. Beim Internet-Betrug gab es eine Zunahme der Fälle. Mehr Kinder und Jugendliche wurden im Vorjahr kriminell.

 Sie stellten die Kriminalitätsstatistik vor (v.r.): Polizeipräsident Matthis Wiesselmann, Manfred Joch und Heinz-Jürgen Schwiers.

Sie stellten die Kriminalitätsstatistik vor (v.r.): Polizeipräsident Matthis Wiesselmann, Manfred Joch und Heinz-Jürgen Schwiers.

Foto: Weber

Als Polizeipräsident Matthis Wiesselmann gestern die Kriminalitäts-Statistik des vergangenen Jahres vorstellte, fielen bei ihm oft die Worte "überwiegend richtige Richtung". Wenn Manfred Joch als Leiter der Direktion Kriminalität der Mönchengladbacher Polizei Aussagen traf, dann wählte er den Begriff "erfreuliche Entwicklung". Beide liegen in ihrer Interpretation der Zahlen für 2017 nicht weit auseinander.

Denn nicht nur insgesamt war die Zahl der Straftaten rückläufig, auch bei mehreren Deliktgruppen berichtet die Gladbacher Polizei im Vergleich zu 2016 und sogar in einem Zehn-Jahresvergleich von einer positiven Tendenz. Besonders erfreulich: Auch die Aufklärungsquote verbesserte sich um mehr als drei Punkte auf 55,6 Prozent (2016: 51,9 %). Nur bei Internet-Kriminalität gibt es eine Zunahme an Fällen, was Joch teilweise verwundert: "Es wird doch so viel gewarnt. Da ist es verwunderlich, wie viele Menschen noch auf Internet-Betrüger hereinfallen." Gespannt wartet Polizeipräsident Wiesselmann auf ein Ranking des BKA, das die Großstädte mit mehr als 200.000 Einwohnern vergleicht: "Da lagen wir bisher immer unter den besten zehn Städten."

Mönchengladbach: Polizei klärte 2017 mehr Straftaten auf
Foto: Polizei MG

Die Zahlen im Einzelnen:

Mönchengladbach: Polizei klärte 2017 mehr Straftaten auf
Foto: Polizei MG

Gesamtkriminalität Bei der Mönchengladbacher Polizei sind im Vorjahr 21.546 Straftaten bekannt geworden. Im Vergleich zu 2016 ist die Zahl der Fälle um 636 gesunken, das entspricht einem Rückgang um 2,9 Prozent. "Das ist der niedrigste Stand seit mindestens 14 Jahren", sagt Wiesselmann. Auf Landesebene gingen die Fallzahlen um 6,5 Prozent zurück.

Wohnungseinbruch Im Vorjahresvergleich ist 2017 ein weiterer Rückgang festzustellen. Es wurden 718 Delikte und damit 108 Taten weniger als 2016 angezeigt. Bei 335 Fällen blieb es beim Einbruchsversuch. Die Wohnungseinbrüche hatten einen Anteil von 19,3 Prozent an der gesamten Einbruchskriminalität. 311 Taten galten als Tageswohnungseinbrüche, fanden also in der Zeit zwischen 6 und 21 Uhr statt. 133 Delikte konnten aufgeklärt werden, das entspricht einer Quote von 18,5 Prozent. Joch: "Wir können noch mehr Taten aufklären, wenn sich Zeugen schneller bei uns melden würden. Denn oft bemerken Nachbarn etwas, vertun aber zu viel Zeit, indem sie sich erst mal mit anderen kurzschließen und ermitteln, ob der mutmaßlich Bestohlene nicht doch zu Hause ist. Lieber direkt 110 anrufen, dann ist die Wahrscheinlichkeit deutlich größer, dass wir den oder die Täter erwischen. Wir nehmen in Kauf, dass unsere Kollegen unter Umständen umsonst kommen."

Straßenkriminalität Das sind Delikte, die im öffentlichen Raum, also zum Beispiel auf Straßen, Plätzen und in Parks begangen wurden. Auch da sanken die Fallzahlen im Vorjahr im Vergleich zu 2016 und auch im Zahn-Jahresvergleich erheblich: 2017 wurden 5115 Straftaten bekannt, 10,5 Prozent weniger als 2016. Allerdings gab es deutlich mehr Sachbeschädigungen an Fahrzeugen (+62 Fälle auf insgesamt 1021). Die Aufklärungsquote lag bei 14,9 Prozent.

Taschendiebstahl Auch da gibt es einen Rückgang: 542 Fälle waren 2017 registriert, das sind 10,3 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Von den registrierten Taschendiebstählen wurden 32 aufgeklärt (5,9 %).

Tatverdächtige In Zusammenhang mit den 11.988 aufgeklärten Straftaten ermittelte die Polizei 8.332 Tatverdächtige, 2172 davon waren Frauen (26,1 %). Der Anteil der Täter, die keine Deutsche waren, lag bei 2598 Verdächtigen, das entspricht einem Wert von 31,2 Prozent (im Land: 34,4 %).

Kinder und Jugendliche Da stieg die Zahl der Verdächtigen jeweils an. 223 Kinder (2016: 185) und 874 Jugendliche (770) wurden ermittelt. Bei den Heranwachsenden ist wieder ein Rückgang zu verzeichnen (822 zu 899).

Schadenshöhe Die Polizei ermittelte die durchschnittliche Höhe des Schadens von bestimmten Delikte. So liegt er bei einem Handtaschenraub bei 256, bei einem Taschendiebstahl bei 300 und bei einem Fahrraddiebstahl bei 610 Euro. Beim Wohnungseinbruch macht der Schaden 5234, beim Pkw-Diebstahl 25.431, bei Wirtschaftskriminalität fast 40.000 Euro aus.

(biber)
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