Mönchengladbach Polizei fasst junge Serienräuber

Mönchengladbach · Erst 15 Jahre alt ist einer der acht Tatverdächtigen, die seit November unter anderem Tankstellen, eine Apotheke und einen Discounter überfallen haben sollen. Ein Zeuge hatte die Ermittler auf die Spur der jungen Männer geführt.

 Vermummt und mit einem langen Fleischermesser in der Hand überfielen die Täter im Dezember eine Tankstelle in Jüchen.

Vermummt und mit einem langen Fleischermesser in der Hand überfielen die Täter im Dezember eine Tankstelle in Jüchen.

Foto: Polizei Neuss

Es war immer das gleiche Bild: In Kapuzenjacken, die Gesichter dick vermummt, stürmten die jungen Männer abends in Tankstellen, eine Apotheke und einen Supermarkt, bedrohten die Angestellten mit einem langen Fleischermesser und einem Gasrevolver und forderten Geld. Dann verschwanden sie unerkannt. Nun hat die Polizei die rätselhafte Überfallserie der vergangenen zwei Monate aufgeklärt: Gestern nahm sie den letzten von acht tatverdächtigen Männern zwischen 15 und 22 Jahren fest.

Mönchengladbach: Polizei fasst junge Serienräuber
Foto: Raupold, Isabella

Das Trio hatte fünf Helfer

"Der entscheidende Hinweis auf eine der Personen kam von einem Zeugen aus der Bevölkerung", sagt Willy Theveßen, Sprecher der Polizei Mönchengladbach. "Dann kam ein Steinchen auf das andere." Eine eigene Kommission aus vier Polizisten hatte sich seit November ausschließlich mit der Raubserie befasst. Während der Festnahmen waren zeitweise 20 Beamten im Einsatz. Bereits am vergangenen Samstag verhafteten sie drei Männer im Alter von 19, 20 und 22 Jahren, die aus Rheydt-Mülfort stammen. Sie sitzen derzeit in Untersuchungshaft.

Mitte November hatte das Trio seinen Raubzug mit einem Überfall auf einen Discountmarkt in Giesenkirchen begonnen. Im Dezember schlugen sie dann mit wechselnder Besetzung in immer kürzeren Abständen zu: Erst suchten sie sich eine Tankstelle in Jüchen aus, eine gute Woche später eine andere in Erkelenz. Einen Tag nach Heiligabend traf es die Tankstelle in der Mönchengladbacher Friedenstraße, am Jahresende die Apotheke an der Keplerstraße. Dort konnten sie allerdings nichts erbeuten und flüchteten. Obwohl die Zahl der Gewaltdelikte in Deutschland und auch in Mönchengladbach rückläufig ist, seien Überfallserien wie diese gerade zu Beginn der dunklen Jahreszeit keine Seltenheit, sagt Willy Theveßen. Die Täter gingen davon aus, dass die Kassen der Geschäfte vor allem in der Vorweihnachtszeit gut gefüllt seien — und sich ein Raub demnach lohne.

Bei den Durchsuchungen fand die Polizei neben den Tatwaffen — die jungen Männer hatten stets auffällige Fleischermesser dabei — auch Kleidungsstücke, die sie während ihrer Raubzüge trugen. In den Vernehmungen gestand einer der Tatverdächtigen umfassend. Er brachte die Polizei auf die Spur fünf junger Männer zwischen 15 und 20 Jahren, die ihm und seinen Komplizen in weiteren Fällen assistiert haben sollen.

Womöglich gehen aber noch mehr Taten auf das Konto der Serienräuber: Nach bisherigen Ermittlungen geht die Polizei davon aus, dass sie für insgesamt 13 Raubüberfälle verantwortlich sein könnten. In den kommenden Wochen erwarten die Ermittler in diesem Zusammenhang die Ergebnisse der Spurenauswertungen und DNA-Untersuchungen.

(RP)
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