Salafisten-Kundgebung Mönchengladbach Polizei drängt Störer ab

Mönchengladbach · Rund 250 Menschen unterschiedlicher Parteien und Gruppierungen haben am Samstag gegen die Kundgebung der Salafisten auf dem Alten Markt demonstriert. 150 Störer, darunter viele Hooligans, konnte die Polizei abdrängen.

Februar 2014: Salafistenkundgebung und Gegendemos in Mönchengladbach
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So viel Polizei in der Innenstadt hat es in Mönchengladbach bislang nur bei Hochrisikospielen im Fußball gegeben. Mehr als 500 Beamte sicherten am Samstag die Kundgebung der Salafisten rund um den deutschen Konvertiten Pierre Vogel sowie den gebürtigen Mönchengladbacher und selbst ernannten Prediger Sven Lau.

180 Anhänger der islamistischen Strömung waren gekommen, um bei der Open-Air-Veranstaltung unter dem Titel "Islamophobie in Mönchengladbach" teilzunehmen. Viel weniger als von den Veranstaltern angemeldet worden waren. Gleichzeitig nahmen rund 250 Menschen an Gegendemonstrationen teil. Vom Mönchengladbacher Bündnis "Aufstehen für Menschenwürde" waren laut Polizeiangaben 140 Personen gekommen, von der Eickener Bürgerinitiative um Wilfried Schultz 40 und von "Die Partei" 25 Teilnehmer. Die rechtspopulistische Gruppierung Pro NRW blieb mit ihren 25 Anhängern relativ unbemerkt.

Fakten zum Salafismus in Deutschland
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Foto: afp, FETHI BELAID

Alles wäre wohl absolut friedlich verlaufen, wenn sich nicht eine Gruppe von 150 Störern, viele darunter aus der rechten Szene, unter die Gegendemonstranten gemischt hätte. Sie versuchten sich durch die Polizei-Reihen zu drängen, warfen mit Flaschen in Richtung der Salafisten und zündeten vor der Sparkasse am Alten Markt Pyrotechnik. Den Einsatzkräften gelang es, die Schar in Richtung Waldhausener Straße abzudrängen. Dort wurden die Personalien der Randalierer aufgenommen. Die Straße blieb dafür stundenlang gesperrt.

Oberbürgermeister Norbert Bude wies in einer Ansprache vor den Gegendemonstranten vom Mönchengladbacher Bündnis darauf hin, dass in der Stadt Menschen aus mehr als 150 Nationen mit unterschiedlichen Sprachen, Kulturen, Religionen und Erfahrungen zusammenleben. "Gemeinsamkeiten führen uns zusammen, Unterschiede führen uns weiter", sagte Bude. Wer behaupte, es gebe eine Islamophobie in Mönchengladbach, der sage nicht die Wahrheit und sei hier auch nicht willkommen.

In seiner über einstündigen Rede griff Pierre Vogel noch einmal die Ereignisse in Mönchengladbach vor mehr als drei Jahren auf, als die Pläne der Salafisten, in Eicken eine Islamschule aufzumachen, scheiterten. Vogel, der zuvor im Internet Sätze verbreitet hatte, wie "der Muslim muss den Triumph der Kuffar (Ungläubigen, Anm. d. Redaktion) über die Muslime hassen" schob wieder einmal den Medien und deren angebliche Hetze gegen über den Muslimen die Schuld zu.

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