Mönchengladbach Politiker wollen dem Theater mehr Geld geben

Mönchengladbach · Ab 2015 reichen die 12,7 Millionen Euro für das Theater Mönchengladbach nicht mehr. Anders als 2009 droht derzeit aber keine Diskussion um die Existenz des Hauses.

 Von Finanzkrisen, ob global oder vor Ort, handelt auch diese Szene in Matthias Gehrts "Faust"-Inszenierung am Theater Krefeld und Mönchengladbach. Wie lässt sich der Weg herausfinden und die Zukunft des Theaters sichern?

Von Finanzkrisen, ob global oder vor Ort, handelt auch diese Szene in Matthias Gehrts "Faust"-Inszenierung am Theater Krefeld und Mönchengladbach. Wie lässt sich der Weg herausfinden und die Zukunft des Theaters sichern?

Foto: Matthias Stutte

Einen Tag nach Aschermittwoch wird es ernst. Denn dann kommen im Aufsichtsrat der Theater gGmbh erstmals belastbare Zahlen zur Zukunft des Theaters nach 2015 auf den Tisch. Die Ausgangslage ist klar: Da Gehälter und andere Kosten gestiegen sind, braucht das Theater mehr Geld, um wie bisher weitermachen zu können. Nach RP-Informationen fehlt pro Jahr ein hoher sechsstelliger Betrag. Dieses Geld hat die Stadt nicht — und kann es nach Verabschiedung des Haushaltssanierungsplans weniger denn je auftreiben. "Wir müssen bis 2018 den Haushalt ausgleichen. Geben wir an einer Stelle mehr aus, müssen wir es an einer anderen einsparen", sagt Kämmerer Bernd Kuckels.

Gleichwohl scheint die Diskussion weniger aufgeregt zu verlaufen als 2009, als einzelne Sparten zeitweilig auf der Kippe schienen. Am 14. Februar kommen zwar nach RP-Informationen auch solche Szenarien auf den Tisch des Aufsichtsrats. Das mag Generalintendant Michael Grosse auf RP-Nachfrage nicht bestätigen. Er sagt aber sehr wohl: "Selbstverständlich muss eine verantwortungsvoll arbeitende Geschäftsführung verschiedene Modelle gerechnet haben und auf Nachfrage auch präsentieren können." Doch bislang gibt es keine Anzeichen, dass es zu Grundsatzdebatten um die Zukunft des Theaters kommt. Im Gegenteil: In Krefeld ist die Steigerung schon im Haushaltsplan einkalkuliert. In Mönchengladbach haben sich Verantwortungsträger von SPD und CDU schon vor Beginn der Debatte in Hintergrundgesprächen für eine Fortführung des Theaters in seiner bisherigen Form ausgesprochen. Und selbst bei den Finanzwächtern der Bezirksregierung Düsseldorf kann Mönchengladbach auf Milde hoffen. Denn das Kooperationsmodell gilt landesweit als vorbildlich. Nirgends anders bekommen Großstädte so viel Theater für so wenig Geld. Zudem ist unbestritten, dass das Theater seit 2009 schon erheblich einsparen musste. Wer da weiter ran will, muss die Leistung erheblich zurückfahren — und riskiert damit sinkende Zuschauereinnahmen.

Das Theater hat unter Grosse an Zuspruch gewonnen. Fast alle Zuschauer, die wegen des Ausweichtheaters im Nordpark verloren gingen, sind inzwischen zurückgekehrt — das Haus liegt damit deutlich über der eigenen Prognose. Michael Grosse sieht seine Aufgabe auch darin, Sponsorengelder einzuwerben und hat auch damit einigen Erfolg gehabt. Da sein Vertrag 2015 ausläuft, fürchten die Kulturpolitiker, er könne das Haus verlassen, wenn es zu drastischen Einschnitten beim Etat kommt. Und das will niemand.

Trotz alledem wird die Diskussion schwierig werden. Denn das Geld, das das Theater braucht, tut der Stadt richtig weh. Die Kultur-Lobby unter den Kommunalpolitikern ist nicht die allerstärkste; Kultur gilt als freiwillige Ausgabe für Kommunen. Manch einer fragt halblaut, was sich eine überschuldete Stadt leisten kann und muss, angesichts der Tatsache, dass die Theaterdichte im Umkreis von 100 Kilometern beträchtlich ist. Bis zum Sommer muss über die Zukunft des Theaters nach 2015 entschieden sein.

(RP)
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