Strandkorb Open Air im Sparkassenpark Mönchengladbach Philipp-Poisel-Fans zücken Taschenlampen bei der achten Zugabe
Mönchengladbach · Glück hatten Philipp Poisel, Band und die Zuschauer am Dienstag nicht nur in Sachen Wetter. Beim Auftritt im Sparkassenpark spielte der Sänger auch neue Stücke. Darunter auch der Song „Glück“, der noch nicht immer gelinge. In Mönchengladbach klappte das aber hervorragend.
Ein wager Blick in den Himmel lässt zu Beginn des Konzerts hoffen, dass es trocken bleibt. Die Zusatzshow von Philipp Poisel, die mit Dienstag einen Tag vor dem ursprünglichen Termin stattfindet, ist fast ausverkauft. „Das sieht gemütlich aus. Es ist schön, euch zu sehen“, sagt der Musiker nach seinem ersten Stück „Freunde“. Der Bass wummert, das Schlagzeug lässt das Herz vibrieren. Ungewohnt, wenn man die sanfte Stimme von Philipp Poisel nur von Aufnahmen kennt, bei denen er einem über die Kopfhörer sanft direkt ins Ohr singt. Zwei Stunden wird er mit seiner Band auf der Bühne stehen, der Part der Zugabe wird gefühlt nahezu ebenso lang sein wie der Hauptteil des Konzerts.
Schon beim zweiten Stück, „Eiserner Steg“, stehen einige Fans tanzend vor ihren Strandkörben. Viele nutzen die Lieder aber auch zum Schmusen im Strandkorb oder knistern mit ihren Snack-Tüten, was in der Dämmerung ein leichtes Kino-Feeling aufkommen lässt. Nach „Amerika“ lässt sich der Musiker, der in seinen Stücken so wortreich, aber umso sparsamer mit Sätzen zwischen den Songs ist, doch zu einem kleinen Plausch hinreißen. „Das sieht wirklich lustig aus, für uns ist es auch eine sehr eigenartige, aber auch schöne Situation“, so Poisel. „Wir hätten gar nicht gedacht, dass wir dieses Jahr noch einmal auftreten.“ Umso schöner sei es, nun im Park zu stehen und zu spielen.
Bald nimmt der Sänger seine Akustik-Gitarre zur Hand. Und da ist es, das Bekannte und Vertraute, die Stimme direkt am Ohr, untermalt von dem dunklen Wolkenberg, den die Sonne im Hintergrund anstrahlt. Das Publikum ist jetzt voll dabei. Die Fans – Männer wie Frauen – singen mit, klatschen, tanzen, sie pfeifen und johlen. Doch nicht nur Altbekanntes haben Poisel und Band im Gepäck. „Ich will einen neuen Song versuchen, das hat die letzten Male nicht immer so gut geklappt“, sagt der Sänger. „Vielleicht braucht man etwas Glück, vielleicht weil der Song so heißt.“ Und Poisel hat Glück. „Hast du gut gemacht“, ruft ein Zuschauer.
Wer dachte, zu Poisel funktioniere nur Schmusetanz, war bei diesem Konzert nicht dabei. Die Fans hüpfen, springen und tanzen, wie man es eher auf einem Electro-Festival vermuten würde. Zwischendurch türmen sich Wolken bedrohlich auf. Aber Regen wäre den Zuschauern jetzt sicher ziemlich egal. Und ein bisschen romantisch wäre das ja auch.
Nach 13 Songs verabschiedet sich der Sänger, um noch einmal sechs weitere als Zugabe nachzulegen. Doch auch dann lässt das Publikum ihn nicht vom Haken. Erst nach insgesamt drei Verabschiedungen, acht Zugaben und einer improvisierten Einlage über das Mönchengladbacher Publikum ist endgültig Schluss. Die Handys zücken die meisten Fans erst beim letzten Lied: „Halt mich“. Und auch der Regen setzt erst auf der Rückfahrt ein. Als hätte auch der Himmel gebannt dem Konzert gelauscht.