Mönchengladbach Pahlkebad schlecht besucht

Mönchengladbach · Nur rund 100 zahlende Badegäste kommen täglich ins Rheydter Stadtbad. Das ist eine ernüchternde Bilanz nach der acht Millionen Euro teuren Sanierung. Bald wird das Rheindahlener Bad renoviert – für fast vier Millionen.

Das Pahlkebad nach der Wiedereröffnung
26 Bilder

Das Pahlkebad nach der Wiedereröffnung

26 Bilder

Nur rund 100 zahlende Badegäste kommen täglich ins Rheydter Stadtbad. Das ist eine ernüchternde Bilanz nach der acht Millionen Euro teuren Sanierung. Bald wird das Rheindahlener Bad renoviert — für fast vier Millionen.

Für die Rheydter war es eine Art Fanal: Als CDU und FDP vor einigen Jahren das Pahlkebad abreißen und es durch ein kompaktes Funktionsbad ohne Schnickschnack ersetzen wollten, erhob sich ein Sturm der Entrüstung. Das Pahlkebad sollte bleiben — und es blieb. Acht Millionen Euro kostete die Sanierung des Rheydter Stadtbades, 80 Prozent davon zahlte das Land.

Der umstrittene Zehn-Meter-Turm wurde erhalten, große Teile des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes liebevoll restauriert. Als das Pahlkebad im März nach vierjähriger Umbauzeit eröffnete, sagte OB Norbert Bude (SPD): "Wir haben einen optimalen Kompromiss aus knappen Stadtfinanzen, klug eingesetzten öffentlichen Zuschüssen und einem breiten Sportangebot gefunden."

Dumm nur: Die Rheydter zeigen dem Bad die kalte Schulter. Nur etwa 100 Besucher zahlen täglich Eintritt, lediglich dienstags sind es mehr, wenn das Vitusbad geschlossen hat. Für das langfristige Überleben eines Bades ist das zu wenig.

Erste kritische Stimmen

Weil die Stadt in den nächsten Jahren als Stärkungspakt-Kommune kräftig sparen muss, gibt es inzwischen erste kritische Stimmen, die das Mönchengladbacher Bäderkonzept hinterfragen. Zwar hat sich die Stadt die Zusage der Bezirksregierung zur Sanierung des Pahlkebades erkauft, als sie aushandelte, die kleinen Hallenbäder in Odenkirchen, Morr und Hardt zu schließen. Aber eine Großinvestition steht immer noch an: Für rund 3,8 Millionen Euro soll das Rheindahlener Hallenbad in den nächsten Jahren saniert werden.

Es wird in erster Linie als Vereins- und Schulbad genutzt und gehört — betrachtet man nur die Betriebskosten — zu den wirtschaftlicheren Gladbacher Hallenbäder: Hier fallen keine Personalkosten an. Doch inzwischen heißt es immer häufiger: Kann sich die Stadt die Sanierung eines weiteren Bades erlauben, wenn die bestehenden noch viele freie Kapazitäten haben?

Könnte zum Beispiel nicht auch das Pahlkebad als Vereins- und Schulschwimmbad dienen? Wahrscheinlich ist dieser Zug schon abgefahren. Denn derzeit bereitet die NEW eine Generalausschreibung vor, um das rund 40 Jahre alte Rheindahlener Hallenbad renovieren zu lassen. In den nächsten zwei Wochen wird hier vermutlich eine Entscheidung fallen. Es gibt derzeit auch keine politische Initiative in der Stadt, die an diesem Konzept etwas ändert. Die CDU als Gegner des Stärkungspakts will nicht die Arbeit der Ampel-Mehrheit machen. Und SPD, FDP und Grüne warten ab, bis Stadtkämmerer Bernd Kuckels ihnen seine Sparliste präsentiert.

Die Kritik, die Öffnungszeiten des Pahlkebades gerade an Wochenenden sei unzureichend — ab 14 Uhr ist zu —, lässt NEW-Bäderchef Armin Marx nicht zu. "Das Schlossbad in Wickrath ist das Familienbad in der Stadt und hat an Samstagen und Sonntagen bis 21 Uhr auf. Bis 20 Uhr hat auch das Vitusbad geöffnet. Wir können das Pahlkebad nicht länger offen halten, ohne dass die Betriebskosten weiter steigen", sagt er. Schon jetzt liegen sie bei 1,2 Millionen Euro im Jahr. KOMMENTAR

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort