Mönchengladbach NVV beteiligt sich an Steinkohle-Kraftwerk

Mönchengladbach · Die Niederrheinische Versorgung und Verkehr AG (NVV) will sich am Neubau eines Steinkohle-Kraftwerks beteiligen. Für den Versorger ist der Weg ins Erzeugergeschäft eine Premiere.

"Dadurch wollen wir unabhängiger von den Preisen an der Börse werden", sagte Pressesprecher Helmut Marmann. RWE Power plant das Projekt in Hamm/Westfalen. Gestern stimmte der Rat dem Vorhaben zu. Kritik gab es von den Grünen: Die Investition in ein Steinkohlekraftwerk sei umweltschädlich — und es gebe Alternativen.

RWE Power größter Partner

Für den Neubau wird die "Kraftwerksgesellschaft Steinkohledoppelblock" gegründet. Daran wird die NVV mit einem Prozent beteiligt sein. Mit im Boot sind neben den Mönchengladbachern 23 weitere Stadtwerke. RWE Power hält den größten Anteil mit 50 Prozent. Der Bau des Steinkohle-Kraftwerks soll im kommenden Jahr begonnen werden. Die NVV kann dann ab Mitte 2011, wenn das Kraftwerk steht, für 20 Jahre Strom zu Erzeugungspreisen beziehen.

Die Strategie, das der Energieversorger NVV in die Stromerzeugung einsteigt, halten auch die Grünen für richtig. "Aber nicht mit einem Steinkohle-Kraftwerk", sagt Ratsmitglied Joachim Hüskens. "Es gibt Alternativen, die im gleichen Lastsegment liegen, etwa ein Wasserkraftwerk oder ein Kombikraftwerk", erklärt der Ingenieur, der sich während seines Studiums mit dem Thema befasste. "Klimaschutz ist gerade groß in der Diskussion und wir in NRW sind schon führend, was die CO-2-Emissionen angeht", kritisiert Hüsgens.

Die NVV verteidigt ihre Wahl. "Die Fachwelt hält die Investition in Steinkohle für den richtigen Weg", sagt Marmann. Die Rohstoffe Stein- und Braunkohle hielten länger vor als Erdgas. Und bei erneuerbaren Energien aus Wind- und Sonnenkraft sei die Gefahr zu groß, das es wetterbedingte Engpässe gebe. "Wir brauchen in unseren Breiten konventionelle Kraftwerke", erklärt Marmann.

Für den Bau eines CO-2-freien Kraftwerks würde der Stand der Technik noch nicht ausreichen, sagte der NVV-Sprecher. Allerdings sei in dem Kraftwerk in Hamm bereits Platz für eine mögliche Umrüstung mit Klima schonender Technik freigehalten worden.

Die NVV muss für das Projekt insgesamt rund 20 Millionen Euro investieren. Allerdings werden 19,5 Millionen davon als Darlehen für die Finanzierung des Baus, der insgesamt rund zwei Milliarden kosten wird, eingebracht. Sie werden am Ende der 20-jährigen Laufzeit verzinst zurückgezahlt. Eine halbe Million Euro bringt sie als Anteil in die Kraftwerksgesellschaft mit ein. Die technische und kaufmännische Betriebsführung des Steinkohlekraftwerks übernimmt RWE Power.

(RP)
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