Mönchengladbach Nudeln kochen ist keine Kunst

Mönchengladbach · Weil in vielen Familien nur noch Fast Food auf den Tisch kommt, will der Kinderschutzbund Eltern zeigen, wie man gesund und ausgewogen kocht. Beim Gala-Dinner der RP wird Geld für eine neue "Kochinsel" gesammelt.

Gutes Essen muss nicht immer teuer sein. "Leider glauben das aber viele Eltern und das geht dann zu Lasten der Kinder", sagt Heidrun Eßer vom Kinderschutzbund Mönchengladbach. In vielen Familien käme daher nur "Dosenfutter" oder die berühmte Tiefkühlpizza auf den Tisch. Kinderärzte warnen ausdrücklich vor solchen Ernährungsmustern. Schon im frühen Kindesalter könnten dadurch Mangelerscheinungen und Allergien auftreten. Grund genug für den Kinderschutzbund zu zeigen, wie es besser geht. Seit über drei Jahren bietet er Kochkurse für Eltern und Kinder an. "Die Leute sollen einfach lernen, wie man eine ausgewogene Mahlzeit zubereitet. Viele Eltern stehen bei uns vor einem Kohlkopf und wissen beim besten Willen nicht, was sie jetzt damit anstellen sollen", sagt Diplom-Ökotrophologin Mareike Eßer.

Sie geht mit den Teilnehmern auf den Markt und gibt Tipps, wo man qualitativ gutes Essen zu erschwinglichen Preisen bekommen kann. Gekocht wird in den Räumlichkeiten des Kinderschutzbundes auf der Hindenburgstraße. Das ist allerdings nicht optimal. "Wir haben zu unserem Einzug eine wunderschöne Küche gespendet bekommen. Allerdings haben wir damals ein paar Kleinigkeiten übersehen", sagt Heidrun Eßer. Die Kochfläche ist so eingerichtet, dass maximal zwei Personen nebeneinander am Herd stehen können. Außerdem ist der Backofen so weit oben angebracht, dass die Kinder ihn nicht erreichen können. Daher plant der Kinderschutzbund die Anschaffung einer "Kochinsel". Da es sich um einen gemeinnützigen Verein handelt, muss die Neuanschaffung natürlich über Spenden finanziert werden. Ein Geldgeber für dieses Projekt war schnell gefunden: Am 3. April kochen fünf Gladbacher Top-Köche wieder ein Gala-Dinner für 120 RP-Leser. Der Erlös kommt in diesem Jahr dem Kinderschutzbund zugute.

"Die Kochinsel wird in der Mitte der Küche platziert, so dass fünf oder sechs Personen gleichzeitig an den Herdplatten kochen können. Außerdem werde ein neuer kindgerechter Backofen eingebaut. Die Spitzen-Köche werden den Bau der Kochinsel nicht nur finanzieren, sondern auch bei der Umsetzung des Projekts helfen. "Ein Küchenplaner wird zu uns kommen und uns bei der Konzeption und dem Umbau der Küche zur Hand gehen." Als Heidrun Eßer erfuhr, dass die Top-Köche in diesem Jahr den Kinderschutzbund begünstigen möchten, hat sie sich sehr gefreut. "Ich habe dann umgehend ein Sonderkonto eingerichtet, auf dem das Geld verwaltet wird. Der gesamte Betrag wird für die Kücheninsel verwendet, betont sie. "Sollte am Ende noch Geld übrig sein, werden wir uns mit den Köchen zusammensetzen und überlegen, wofür wir den Restbetrag verwenden werden."

Wenn die neue Kochinsel dann da ist, will der Kinderschutzbund sein Kursangebot erweitern. "Wir werden bald Kochkurse für alleinerziehende Väter ins Programm aufnehmen. Die Männer sind froh, wenn sie anfangs erst mal unter sich sind", sagt Heidrun Eßer.

(RP)
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