Mönchengladbach Notfalldose - Helfer aus dem Kühlschrank

Mönchengladbach · Das Krankenhaus Neuwerk gibt Notfalldosen aus, damit Patienten in ihnen Informationen über ihren Gesundheitszustand deponieren können. Die Dose soll in den Kühlschrank: Da findet man sie immer.

 Sie stellten die Notfalldose vor: Rene Hartmann vom DRK, Notärztin Nina Meißner und Stefan Knöfel (r.), Prokurist des Krankenhauses Neuwerk.

Sie stellten die Notfalldose vor: Rene Hartmann vom DRK, Notärztin Nina Meißner und Stefan Knöfel (r.), Prokurist des Krankenhauses Neuwerk.

Foto: Wilms-Adrians

Für Notärzte und Rettungssanitäter ist es der blanke Horror: Jede Minute zählt, doch notfallrelevante Informationen sind auf die Schnelle unauffindbar. Das Krankenhaus Neuwerk bietet nun einen neuen Service, der Leben retten kann und in seiner schlichten Funktionalität überzeugt. Ab sofort werden mit den Entlasspapieren Notfalldosen ausgegeben. Diese bergen jeweils ein Notfall-Infoblatt, das individuell mit Angaben zu Gesundheitszustand, Medikamenten, Allergien, Kontaktdaten und Patientenverfügung ausgefüllt werden sollte. Außerdem liegen zwei Aufkleber bei mit dem Hinweis "Notfalldose in der Kühlschranktür". "Warum soll die Dose in den Kühlschrank?", fragt beim Pressetermin Stefan Knöfel, Prokurist am Krankenhaus Neuwerk, um die Antwort zu geben: "Viele verstecken relevante Daten, wo sie nicht leicht auffindbar sind. Einen Kühlschrank aber hat jeder".

Die Idee zur Dose wird in einigen Teilen von Nordrhein-Westfalen bereits länger praktiziert, doch im hiesigen Umfeld sind die Neuwerker Vorreiter. An der Umsetzung beteiligen sich die Niederrheinklinik Korschenbroich und das Johanna Krankenhaus Neuss. Die Notfalldose ist als Übergangslösung zur angekündigten digitalen Gesundheitskarte gedacht. Notärztin Dr. Nina Meißner und René Hartmann, Kreisbereichsleiter der DRK Mönchengladbach, kennen den Stress, wenn jede Sekunde zählt, um Leben zu retten. Beide sind begeistert vom Hilfsmittel, das aus dem Kühlschrank kommt. "Es ist gang und gäbe, dass wir zu alleinstehenden und älteren Patienten gerufen werden. Oft haben wir dann schon Probleme, in die Wohnung zu kommen. Die Patienten sind nicht ansprechbar. Wenn Angehörige da sind, können die in der Aufregung oft nichts finden", sagte Anästhesistin und Notärztin Dr. Nina Meißner. René Hartmann ergänzte: "Das ist ein genialer Ansatz. So kann man viel Zeit sparen, die an anderer Stelle wichtiger ist". Knöfel betont, dass jeder eingeladen ist, an der Verbreitung der Notfalldose mitzuwirken. Am Patienten oder dessen Betreuern liegt es, auf aktuelle Angaben zu achten. Schließlich können sich Krankheitsverlauf und Medikamente ändern.

(RP)
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