Mönchengladbach Noch immer Ärger in Rheydt

Mönchengladbach · Vor kurzem kündigten die Planer an, Korrekturen an der neuen Verkehrsführung in Rheydt vorzunehmen. Die gibt es seit einem halben Jahr. Doch viele glauben nicht mehr daran, dass das Konzept noch gerettet werden kann.

 Die Verkehrsführung an der Marktstraße ist für viele Verkehrsteilnehmer unübersichtlich.

Die Verkehrsführung an der Marktstraße ist für viele Verkehrsteilnehmer unübersichtlich.

Foto: Detlef Ilgner

Ein Wochentag, 14 Uhr, Marktstraße in Rheydt: Es ist ruhig, nur vereinzelt stockt der Verkehr, eine Politesse klemmt Knöllchen hinter Scheibenwischer. Doch der harmonische Eindruck täuscht. Denn an Samstagen und an Tagen, an denen der Markt in Rheydt stattfindet, stellt die veränderte Verkehrsführung insbesondere auf der Marktstraße Autofahrer und Anwohner auf eine immense Geduldsprobe. "Früher war diese Straße ganz ruhig", erinnert sich Taxifahrer Volker Lupberger. "Jetzt herrscht hier oft ein Verkehr wie auf der Autobahn."

Mönchengladbach: Noch immer Ärger in Rheydt
Foto: Raupold

Seine Frau Dorothee, ebenfalls Taxifahrerin, hält das neue Verkehrskonzept insgesamt für gescheitert: "An Tagen mit hohem Verkehrsaufkommen staut sich der Verkehr von der Harmoniestraße bis zur Limitenstraße. Sinn der geänderten Verkehrsführung sollte es doch sein, mehr Kunden in die Stadt zu locken. Aber wer stellt sich denn freiwillig in den Stau?"

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Foto: Raupold

"Das ist schlicht Irrsinn"

Seit September versuchen sich die Rheydter nun schon auf die neuen Schilder, umgedrehten Einbahnstraßen und Durchfahrverbote einzustellen, die insbesondere die Stresemannstraße verkehrlich beruhigen sollen. Ohne Erfolg. Noch immer herrscht Empörung. "Das ist schlicht und einfach Irrsinn", raunt ein Passant im Vorbeigehen. "Die Bürger sind das Versuchskaninchen. Dabei sieht die Stadt doch, dass dieses Labyrinth nicht funktioniert. Warum macht sie die Änderungen nicht einfach wieder rückgängig?", fragt ein weiterer Spaziergänger.

Rückgängig machen will die Stadt die Änderungen zwar bisher noch nicht, doch hat sie im Januar etliche Korrekturen angekündigt. Auf der Waisenhausstraße etwa hat sich der Verkehr seit September mehr als verdoppelt. Befuhren zuvor 1300 Autos die Straße am Tag, sind es nun 2700. Zugenommen hat der Verkehr auch auf der Mühlenstraße — und nicht zuletzt auf Markt- und Harmoniestraße. "Der Lärm ist insbesondere für die Anwohner unerträglich", schildert Taxifahrerin Lupberger die Stimmungslage ihrer Gäste.

Noch eine weitere Sorge beschäftigt sie: "Irgendwann wird ein Fußgänger von einem Auto erwischt, das von der Harmonie- auf die Stresemannstraße abbiegt. Ich habe schon ein paarmal gedacht, jetzt ist es soweit. Dort ist noch nicht einmal ein Zebrastreifen." Doch auch eine Erfolgsmeldung konnte der Technische Beigeordnete Andreas Wurff vermelden: Von 4000 auf 2500 Fahrzeuge sank der Durchgangsverkehr auf der Stresemannstraße. Dafür ist sie allerdings durch Linksabbieger aus der Waisenhausstraße und Rechtsabbieger aus der Harmoniestraße oft verstopft. Auch hier soll nachgebessert werden. Volker Lupberger ist jedenfalls gespannt. "Ich glaube nicht, dass dieses Konzept noch gerettet werden kann", sagt der Taxifahrer.

(fae)
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