Mönchengladbach Noch einmal wie zu Glanzzeiten

Mönchengladbach · Rund 4000 Besucher kamen zum 125-jährigen Bestehen der Gladbacher Trabrennbahn. Höhepunkt war der Auftritt von Isabell Werth.

 Isabell Werth, erfolgreichste Dressurreiterin aller Zeiten, nahm am "Hall of Fame"-Rennen teil. Normalerweise sitzt sie auf dem Pferd.

Isabell Werth, erfolgreichste Dressurreiterin aller Zeiten, nahm am "Hall of Fame"-Rennen teil. Normalerweise sitzt sie auf dem Pferd.

Foto: Offermanns

Bis zu 4000 Besucher kamen an Fronleichnam zum Familientag anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Gladbacher Trabrennbahn, der ältesten in Deutschland. "So viele Menschen, es wäre schön, wenn das immer so wäre", sagte Elmar Eßer, Vorsitzender des Vereins zur Förderung des Rheinischen Trabrennsportes. Zur Glanzzeit der Gladbacher Trabrennbahn wurde sie in einem Atemzug mit Borussia Mönchengladbach genannt. Das ist nicht mehr der Fall. "Ich las in der Zeitung, dass heute diese Jubiläumsveranstaltung ist. Bis heute bin ich hier noch nie gewesen. Eine Frau erzählte mir, sie besuchte vor 20 Jahren das letzte Mal die Trabrennbahn", sagte ein Mann aus dem Nachbarort Bettrath.

Es gab ein umfangreiches Programm für die Kinder, aber auch für die Erwachsenen. Viele Menschen standen an den Wettschaltern, um ihre Einsätze zu machen. Oder sie saßen und standen umher und machten in ihren Startkatalogen wichtige Notizen. Sie warteten auf das nächste Rennen. Bei den sommerlichen Temperaturen wurde die Trabrennbahn ständig mit Wasser berieselt und ihr Boden geglättet, um sie in einem optimalen Zustand zu bringen. Besucher nutzten die Planwagefahrt über die Trabrennbahn, um den Kurs hautnah kennenzulernen. "Das würden sie sonst gar nicht so zu sehen bekommen", sagte Elmar Eßer. Im Programm war ein Mini-Traber-Rennen mit zwölf Starten, die einmal wie die Großen fahren wollten. "Das ist unsere Zukunft", meinte er.

Ein weiteres Highlight war das Rennen "Hall of Fame" für Gästefahrer. Hier startete Isabell Werth, erfolgreichste Dressurreiterin aller Zeiten, im Sulky mit dem sechsjährigen Luca Brasi davor und Startnummer eins. Sie belegte am Ende Platz vier. "Sonst sitze ich auf dem Pferd und jetzt dahinter", sagte sie, die vor 15 Jahren das letzte Mal ein solches Rennen gefahren war. "Auf jeden Fall hat es großen Spaß gemacht. Es ist mal etwas anderes." Sie wünscht sich für den Trabrennsport, dass er wieder auf Beine kommt und sich etabliert: "Wir sitzen alle in einem Boot und können uns gegenseitig nur unterstützen."

Der Gladbacher Rolf Taubner kommt - mit zehnjähriger Unterbrechung - schon seit 50 Jahren auf die Trabrennbahn. "Weil ich erfolglos war." Jetzt wettet er wieder mit Freunden und nicht für jedes Rennen. Auf den Lauf mit Isabell Werth hatte er nicht gesetzt. "Das wäre ein Lottospiel mit vielen Unbekannten gewesen", meinte der 77-Jährige. Die Freude war groß, als er im zehnten Hauptrennen, das mit 10.000 Euro dotiert war, die Dreierwette traf. Somit ging er an diesem Tag mit knapp 30 Euro plus nach Hause. Mehr als 40 Jahre kommt der Brüggener Willi Coenen schon zur Trabrennbahn. Er begleitete mit seiner Tochter Verena jahrelang den Weg von Manfred Breithor, einen ehemals erfolgreichen Trabrennfahrer - auch auf der Gladbacher Trabrennbahn. Deutschlandweit waren sie mit ihm unterwegs.

Willi Coenen hält heute noch einen Rekord. Am 19. Juni 2003 gewann der 63-Jährige mit einem Euro die höchste Siegwette - gesetzt auf das schlechteste Pferd. Er bekam 1322,50 Euro. Es war der Start-Ziel-Sieg des siebenjährigen Wallachs Avalong aus der Zucht von Paul Schockemöhle. Darüber freute sich die damalige Besitzerin, Lucie Drews aus Bottrop. Sie hatte noch nie gewonnen.

(off)
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