Mönchengladbach Niederrheiner sind für Bierfeste geboren

Mönchengladbach · La Chouffe, Liefmans Fruitesse, Zywiec, Karlovacko, Zwicklbier: Auf der Bierbörse am Geroweiher konnten die Besucher mehr als 300 Biersorten kosten. Gladbacher Bierfreunde machten sich auf die Suche nach dem perfekten Gerstensaft.

 Die Bierbörse bringt Biere aus aller Welt und Bierliebhaber zusammen. Die Gladbacher freute es.

Die Bierbörse bringt Biere aus aller Welt und Bierliebhaber zusammen. Die Gladbacher freute es.

Foto: Jörg Knappe

Dicht an dicht stehen die Buden auf dem Geroplatz, überall gibt es etwas zu sehen, überall gibt es ein anderes Glas Bier: Die Bierbörse bringt Biere aus aller Welt und Bierliebhaber zusammen. Viele deutsche und belgische Brauereien, auch die kleinen und unbekannten, bieten ihre Produkte an - wem das nicht exotisch genug ist, kann sich auch an Bieren von Barbados oder Mauritius versuchen. Kurzum: Umgeben von mehr als 300 verschiedenen Biersorten wird die Suche nach dem perfekten Bier schwierig.

Veranstalter Andreas Born blickt auf einige Jahre Erfahrung in Sachen Bierbörse zurück. In 24 Städten hat der Erkelenzer diese Treffen der Biergourmets aufgebaut, nun hat es auch endlich auf dem Geroplatz geklappt. "Ich hatte dieses Gelände schon lange im Hinterkopf - mit dem Münster im Hintergrund, gut von der Straße zu sehen, nah zur Innenstadt", sagt Born. Eine Veranstaltung für Genießer, denn der Genuss von qualitativ hochwertigem Bier sei wieder auf dem Vormarsch, erklärt er: "Das erkennt man auch daran, dass es in vielen Restaurants inzwischen eine Bierkarte neben der Weinkarte gibt." Um die Trinkkultur geht es also auf der Bierbörse. Die hat in Mönchengladbach offensichtlich viele Anhänger, denn schon kurz nach Beginn sind viele Besucher da. "Der Niederrheiner ist für Bierfeste geboren", kann Born aus Erfahrung sagen.

So serviert das Personal des "Bierabt" La Chouffe aus den belgischen Ardennen in roten Zipfelmützen. Man erzählt sich, es gebe Zwerge in den Ardennen - "und weil wir als kleines Unternehmen gegen die Großen durchsetzen müssen", erklärt Bierabt-Inhaberin Dagmar Schindler mit einem Augenzwinkern. So lernt der Gast mit dem Bier auch immer die Geschichte der Herkunft kennen. La Chouffe ist kräftig, süffig - und mit acht Prozent ziemlich gehaltvoll. Wem das zu stark ist, mag vielleicht lieber Liefmans Fruitesse: Im zweiten Brauvorgang im August wird alles mitvergoren, was der Obstgarten zu bieten hat: Kirschen, Erdbeeren, Himbeeren, Johannesbeeren und Holunder. Auf Eis und mit nur vier Prozent Alkoholanteil ein eher leichtes Sommergetränk, aber das perfekte Bier? Die Suche geht weiter. Langsam kommt die Bierbörse in Schwung, die ersten Runden sind gegeben. Julia Wolk, Larissa Wolk und Roman Zintl haben sich schon durch osteuropäisches Bier probiert. "Zywiec aus Polen ist ein leckeres Pils", sagt Julia Wolk, besser gefallen hat ihnen dann aber doch das Karlovacko aus Kroatien. Hierher kommt auch Julischka, ein Schnaps mit Pflaumen und Birnen, sehr süß und brennt nicht nach. Das Gegenteil ist der Gruppe allerdings mit einem Bier passiert, in dem eine Chilischote schwamm - im Test glatt durchgefallen.

"Wir essen eigentlich ganz gerne scharf. Aber das war schlimm, wir haben alle nur einen Schluck getrunken", sagt Larissa Wolk lachend. Mit den Preisen sind die drei zufrieden, nur mehr Livemusik hätten sie sich gewünscht. "Auf der Bierbörse in Hückelhoven gab es nur fünf Stände, dafür die ganze Zeit eine Bühne und Band - das war schöner", erinnert sich Roman Zintl.

Die Spur des Bieres mit der Chilischote führt zu René Henck, Betreiber des "Zapfwerk". Greiz, Ost-thüringen. Das Chilibier hat er eingekauft, aus Mexiko stammt es, das sei mehr ein Gag gewesen. Aber Henk kann weiterhelfen, wenn es um die Frage nach dem perfekten Bier geht. Da ist die Sache für ihn nicht ganz klar, sondern eher trüb: "Das Zwicklbier", sagt Henk, ohne groß nachzudenken, "Das ist das Bier, das der Braumeister zur Verkostung direkt aus dem Tank zapft. Naturtrübes, zur Vermarktung nennt man es auch 'Kellerbier'." Das ungefilterte Bier ließe sich nicht so gut verkaufen, dabei sei darin alles enthalten, was den Charakter eines Bieres ausmache. "Das ist noch ein Bier, wie es unsere Großeltern und Urgroßeltern getrunken haben."

(ansc)
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