Mönchengladbach Neuwerker Parade-Stimmung

Mönchengladbach · Rund 1000 Schützen, 14 Kapellen und ganz viel Königssilber machten gestern die gemeinsame Parade der vier Neuwerker Bruderschaften zu einem emotionalen Ereignis. Überschattet wurde der Tag von einem Zwischenfall.

Wilhelm Reiners tupfte sich den Schweiß von der Stirn, als er das Schulterband endlich trug. Das Band zum St.-Sebastianus-Ehrenkreuz, einer der höchsten Orden im Schützen-Brauchtum. Es wiegt eigentlich nicht allzu viel, auch wenn es für den "Big Willi" genannten Schatzmeister der St.-Maria-Männerbruderschaft Bettrath eine Überlänge brauchte.

"Aber es ist auch eine Bürde, genauso weiterzumachen", sagte der Geehrte, nachdem er die Auszeichnung von Bezirksbundesmeister Horst Thoren erhalten hatte. "Willi ist mit seiner Großherzigkeit für alle ein Vorbild", würdigte Thoren den neuen Ordensträger.

Eine der größten Paraden

Genau so weitermachen — das bedeutet auch, dass er weiter wie seit 23 Jahren die prächtige Parade der vier Neuwerker Bruderschaften via Mikrofon kommentiert. Und da zeigte sich, dass Reiners' Erfahrung für den Kommentar unverzichtbar geworden ist: Immer wieder gab es Störungen in der Übertragung des Sendesignals, bis Reiners mit seinen Kommentaren an der Reihe war und sich einfach woanders hinstellte. Fortan klappte es besser. "Wenn jetzt das Signal unterbrochen wird, dann liegt's am vielen Silber auf der Tribüne."

Dort weilten nämlich nicht nur die Könige Norbert Thivessen (St.- Barbara-Männerbruderschaft Neuwerk), Christoph Fels (St.-Maria-Junggesellen Neuwerk), Olaf Wienands (St.-Maria-Männerbruderschaft Bettrath) und Michael Faßbender (St.-Johannes-Junggesellen Bettrath) —, sondern auch Bezirkskönig Michael Keinath und die Majestäten weiterer Gastbruderschaften verfolgten die Parade.

Es war eng auf der kleinen Tribüne, als die Schützen an der Liebfrauenstraße im Stechschritt an den Hoheiten vorbeizogen. "Das ist eine der größten im Bezirksverband Mönchengladbach-Rheydt-Korschenbroich", sagte St. Barbara-Präsident Wolfgang Schäfer. Mehr als 900 Schützen und 100 Musiker aus 14 Tambourcorps und Kapellen zogen eineinhalb Stunden zu Ehren der Majestäten. Tausende Menschen jubelten den Schützen zu — es war ein emotionales Ereignis vor der Kirche.

Überschattet wurde der Sonntag von einem Zwischenfall am Morgen: Als gegen 6 Uhr der Major abgeholt werden sollte, erlitt ein Spielmann eines Tambourcorps im Unwetter einen Herzinfarkt. Ein Rettungssanitäter der St.-Johannes-Junggesellen und ein Polizist leisteten Erste Hilfe.

Kurz darauf wurde der Mann ins Neuwerker Krankenhaus gebracht. Am Nachmittag ging es ihm "den Umständen entsprechend", sagte Nils Thönnessen, Präsident der Bettrather Junggesellen. "Sie haben ganz schnell und toll reagiert und vielleicht ein Leben gerettet."

(RP)
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