Mönchengladbach Neues Studium für Pfleger

Mönchengladbach · Jobs in den Bereichen Gesundheit und Pflege waren bislang als klassische Ausbildungsberufe bekannt. Nun können die Schüler in einem Modellstudiengang dual lernen. Mit einem Bachelor haben sie bessere Berufsperspektiven.

Die Gesellschaft altert, und damit steigt nicht nur der Bedarf an Pflege, sondern auch an Pflegeprävention, Case-Management und Betreuung im präambulanten Bereich. Mit den veränderten Aufgaben geht nun auch eine veränderte Ausbildung in den Pflegeberufen einher. Kannte man bislang nur die dreijährige berufliche Ausbildung in der Kranken- und Altenpflege, gibt es mittlerweile auch die Möglichkeit, sich in diesem Bereich akademisch ausbilden zu lassen. Den dualen Bachelorstudiengang belegen an der Mönchengladbacher kbs Akademie für Gesundheit mittlerweile sieben Azubis. Sie absolvieren neben ihrer Ausbildung den Uniblock an der Katholischen Hochschule NRW.

"Bundesweit gibt es bislang nur eine Handvoll Absolventen dieses Studiengangs. Und die können sich ihre Jobs aussuchen", sagt Susanne Leng, stellvertretende Schulleiterin der kbs. Den Modellstudiengang für die Zweige Gesundheits- und Krankenpflege sowie Altenpflege gibt es auch in NRW noch nicht lange. An der Katholischen Hochschule startete er 2009, ab 2010 gab es die ersten Studenten. "Die Studierenden müssen zuvor nämlich ein Jahr in der Ausbildung sein", sagt Leng. Erst im zweiten Ausbildungsjahr beginne daher das Studium, für das die Studierenden zweimal zwei Wochen im Semester freigestellt werden und die Seminarblöcke an den Hochschul-Standorten in Aachen und Köln belegen können. Abgesehen davon läuft die Ausbildung normal, die Studierenden absolvieren die Theoriestunden im gleichen Klassenverbund wie alle anderen. "Wir wollen keine Elite-Gruppe erzeugen", sagt Leng.

Der Vorteil des neuen Studiengangs liegt wie bei allen dualen Angeboten in der engen Verzahnung mit der Praxis. Im ersten Ausbildungsjahr bekommen die Kranken- und Altenpflegeschüler 750 Euro, im dritten Ausbildungsjahr über 900 Euro. Das geregelte Einkommen und die zusätzliche akademische Perspektive hätten dazu geführt, dass von 120 Studierenden im Regierungsbezirk bislang lediglich einer das Bachelorstudium Pflege vorzeitig geschmissen hat, sagt Leng. Eine Quote, von der andere Fachbereiche nur träumen können.

Inhalte des Studiums sind unter anderem die theoretischen Grundlagen der Pflege sowie die Fähigkeit, berufliches Handeln kritisch zu hinterfragen. In den Bezugswissenschaften lernen die Studierenden, die Koordination pflegerischen Handelns in Organisationen des Sozial- und Gesundheitswesens, der Gesellschaft und der Pflege. Im Bereich Supervision können sie sich über ihre Doppelrolle als Schüler und Studierender austauschen. Außerdem stehen ihnen Wahlpflichtmodule zur Auswahl, für die sie sich je nach Schwerpunkt entscheiden können. Darunter Bereiche wie "Kultursensible Pflege" und "Leben mit Behinderung". Die ersten Studierenden des Bachelor-Studienganges Pflege werden 2014 die Katholische Hochschule mit einem Bachelorabschluss verlassen. "Sie haben dann die Möglichkeit, als sehr gut ausgebildete Fachkräfte in ihrem erlernten Beruf zu arbeiten. Oder sie können ihren Master machen, und anschließend als Lehrer in der Wissenschaft oder an der Hochschule arbeiten", sagt die Schulleiterin. 2014 läuft der Modellstudiengang aus. Leng ist zuversichtlich, dass er danach in den Regelbetrieb übergehen wird.

(RP/ac)
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