Mönchengladbach Neuer Protest in Giesenkirchen

Mönchengladbach · Gegen die Schließung von Schwimmbad und Bücherei formiert sich in Giesenkirchen eine Bürgerinitiative. Die neue Protestbewegung zeigt sich ähnlich kampfeslustig wie einst die Gruppe gegen "Giesenkirchen 2015".

 Die Schwimmhalle und die Stadtteilbibliothek (hier Leiterin Andrea Lindgens) am Asternweg sollen geschlossen werden.

Die Schwimmhalle und die Stadtteilbibliothek (hier Leiterin Andrea Lindgens) am Asternweg sollen geschlossen werden.

Foto: Isabella Raupold

Schlechte Nachrichten verbreiten sich schnell. Kaum war in Giesenkirchen bekannt geworden, dass dem Schwimmbad und der Stadtteilbücherei die Schließung droht, formierte sich schon die erste Protestbewegung. Die Schulpflegschaften von drei Giesenkirchener Schulen, die Fördervereine von drei Kindergärten und die Schwimmvereinigung Rheydt standen auf dem Plan und gründeten eine Bürgerinitiative, die für den Erhalt beider Einrichtungen kämpft.

Unterschriftenlisten kursieren bereits, Flyer sind schon gedruckt, jetzt müssen nur noch zahlreiche Unterstützer zur konstituierenden Versammlung der Bürgerinitiative am morgigen Donnerstag kommen.

"Wir haben am vergangenen Samstag mit sechs Vertretern von Schulpflegschaften, Fördervereinen und der Schwimmvereinigung zusammengesessen und entschieden, dass wir eine konzertierte Aktion starten wollen", sagte gestern Gudrun Gruhn. Sie ist Ansprechpartnerin der neuen Bürgerinitiative bis zur Vorstandswahl am Donnerstag.

Viele Bürger in dem Stadtteil seien sauer und enttäuscht über die Schließungspläne. "Das Giesenkirchener Schwimmbad ist erst vor fünf Jahren für eine Million Euro komplett saniert worden. Dass es jetzt geschlossen werden soll, kann hier niemand begreifen", sagt Gudrun Gruhn, die gleichzeitig Vorsitzende in der Schwimmvereinigung Rheydt ist. Die Vereinigung nutzt das Giesenkirchener Bad täglich von 16 bis 22 Uhr. "Wir bieten viele Kurse für Kinder und Senioren an und haben damit pro Jahr 15 000 Besucher, was sehr viel ist für das kleine Bad", sagt Gudrun Gruhn. Die Kurse in Giesenkirchen sind gefragt. "Ich habe alleine 80 Kinder auf der Warteliste", sagt die Vereinsvorsitzende. Sie fürchtet, dass viele nicht auf das Rheydter Pahlkebad ausweichen würden, weil der Weg weiter ist und das Fahrgeld hinzukommt. Auch für die Schwimmvereinigung sind die Kurse wichtig. "Ohne die Einnahmen aus dem Breitensport könnten wir das Training für unsere Leistungsschwimmer nicht mehr finanzieren", sagt Gudrun Gruhn.

Richtig sauer sind Eltern von Grundschulkindern. Denn sie müssen, wie es aussieht, gleich mehrere "Kröten" schlucken. Widerstand gab es schon gegen die Verlegung der beiden Giesenkirchener Grundschulen auf den Standort der Hauptschule, die aufgelöst wurde. "Die Eltern wurden damit getröstet, dass es am neuen Standort das Schwimmbad und die Bücherei gebe. Und nun soll das auch wegfallen", sagt Gudrun Gruhn. Auch am Franz-Meyers-Gymnasium darf man mit heftigem Widerstand rechnen. Viele Schüler nutzen die Bücherei vor allem in den Freistunden und den Pausen.

"Für die Bildung und Gesundheit unserer Kinder und Erwachsenen sind diese beiden Einrichtungen unerlässlich", findet Gudrun Gruhn, die in der Politik für die CDU tätig ist. Der Kampf für Schwimmbad und Bücherei soll in Giesenkirchen jedoch auf der bürgerlichen und nicht der politischen Schiene gefochten werden. Deshalb sei die Initiative gegründet worden.

Dass die Giesenkirchener wehrhaft sind, haben sie schon bewiesen. Vor ein paar Jahren schaffte die Initiative gegen "Giesenkirchen 2015" mit einem Bürgerbegehren, ein Konzept von CDU und FDP auszuhebeln. Die beiden Parteien wollten die Giesenkirchener Bezirkssportanlage Puffkohlen, das Gelände des Sportplatzes Asternweg und den Parkplatz Kruchenstraße zu Wohngebieten machen. Eine Ersatzsportanlage sollte für 2,7 Millionen Euro auf dem Gelände des ehemaligen Giesenkirchener Freibades entstehen. Das Bürgerbegehren kippte 2009 diese Pläne. 8300 Unterschriften hatte die Initiative dafür sammeln müssen, 15 000 kamen zusammen. Daran zerbrach unter anderem die Koalition.

In der neuen Bürgerinitiative ist man ebenfalls zu allem bereit. Noch steht ein Bürgerbegehren nicht zur Debatte. Aber: Wenn die konstituierende Sitzung am Donnerstag gut verläuft und genügend Unterstützer gefunden werden, soll es in Giesenkirchen noch vor der Ratssitzung einen großen Demonstrationszug geben, sagt Gudrun Gruhn. Dann sollen auch möglichst viele Unterschriften an Oberbürgermeister Norbert Bude übergeben werden.

(RP)
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