Mönchengladbach Neuer Käufer soll Haus Westland abreißen

Mönchengladbach · Der deutsche Investor Carlton hat die Schrottimmobilie am Hauptbahnhof aus dem Portfolio des US-Investors Blackstone übernommen. Und er hat offenbar ganz konkrete Pläne damit. Die Stadt drängt auf einen Abriss.

Mönchengladbach: Neuer Käufer soll Haus Westland abreißen
Foto: Ilgner

Diese Nachricht gab es in Mönchengladbach schon häufiger, aber selten waren die Entscheidungsträger in der Stadt so optimistisch wie dieses Mal: Haus Westland hat einen neuen Eigentümer, der ernsthafte Interessen mit der Schrottimmobilie verfolgen soll. Planungsdezernent Gregor Bonin sagte gestern am Rande der Vorstellung des neuen Bürgerservice im Vitus-Center: "Ein privater Investor hat Haus Westland aus dem Portfolio von Blackstone gezielt übernommen, um an der Stelle konkrete Pläne zu verfolgen. Vorher haben wir ihm unser Interesse in aller Deutlichkeit geschildert. Das wollen wir nun in unserem Sinne vorantreiben." Der Käufer habe vor dem Deal bei der Stadt nach den entsprechenden Vorstellungen gefragt, dann gekauft und sich im Nachgang erneut bei Bonin und Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners vorgestellt. "Der neue Eigentümer hat sich in einem ersten Gespräch vorgestellt, und das Gespräch war gut", sagte Reiners gestern.

Wer dieser Investor ist, wollte Bonin gestern nicht sagen. Der Käufer komme aber aus Deutschland. Nach Informationen unserer Redaktion handelt es sich um die "Carlton Investment GmbH" mit Sitz in Berlin. Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsunternehmen des bundesweit tätigen Projektentwicklers Lüder. Das Unternehmen ist darauf spezialisiert, Gewerbeimmobilien in Deutschland zu kaufen und neu zu positionieren. Im vergangenen Jahr ging Carlton ein Joint Venture mit der Metro AG ein und hält seitdem Anteile an einer Reihe von Real-Märkten, hat außerdem Einkaufszentren, Bürokomplexe und Baumärkte entwickelt.

Auf seiner Internetseite verkündet Lüder, das 6877 Quadratmeter große Grundstück am Hauptbahnhof Mönchengladbach erworben zu haben. "Noch in 2016 werden die unterschiedlichen Ideen geprüft und erste Gespräche mit der Stadt geführt", heißt es dort weiter. Haus Westland war zuletzt im vergangenen Jahr verkauft worden. Der US-Investmentfonds Blackstone des schillernden Multimilliardärs Stephen A. Schwarzman hatte die Immobilie als Ramschware in einem Gesamtpaket mit mehr als hundert weiteren Immobilien von der Numisma GmbH übernommen.

Auf welche Pläne die Stadt dringt, daran ließ Bonin gestern keinen Zweifel: Haus Westland soll abgerissen werden, um an der Stelle einen oder mehrere Neubauten zu ermöglichen. Denkbar sind dann Nutzungen mit Wohnen, Handel, Gewerbe, Parkraum und Büros. Was immer dort gebaut wird, es soll heller und freundlicher werden als der jetzige bronzefarbene Koloss. Und es soll schnell gehen. Möglicherweise schon im Herbst sollen konkretere Planungen vorliegen.

Das verwinkelte Gebäude, das im Jahr 1955 bei seiner Eröffnung als Prachtbau deutschlandweit von sich reden machte, steht seit 2004 praktisch leer. Bis dahin war es in Teilen bewohnt, auch die Stadtverwaltung hatte dort Fachbereiche untergebracht - so etwa auch den Bürgerservice, der passenderweise in der kommenden Woche zurück an den Europaplatz zieht, wenn auch ins gegenüberliegende Vitus-Center.

(RP)
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