"Wir wollen einen Neubau für die alte Bücherei an der Blücherstraße", sagt Anja Schurtzmann. "Eine Lobby für Utopia" lautet deshalb der Zusatzname der Initiative. "Wir sind der Meinung, dass die Zentralbibliothek als eine der wichtigsten Institutionen für Kultur und Bildung einen angemessenen Platz in der Zukunft unserer Stadt erhalten muss", sagen Anja Schurtzmann und ihre Mitstreiter Ansgar Fabri, Arnold Küsters, Vaago Weiland und Dietmar Müller, die gestern die verdutzen Passanten mit durchbohrten Büchern beschenkten und mit einem Lesezeichen, das auf die Website "www.eine-lobby-fuer-utopia.de" verweist.

Der Platz für die Aktion war nicht ganz zufällig gewählt. Die Bleichwiese gegenüber gehört der Entwicklungsgesellschaft, sie ist frei, und sie ist umringt von kulturellen Einrichtungen. "Das würde passen", sagt Anja Schurtzmann, die für die Grünen in der Bezirksvertretung Süd sitzt. Und Vaago Weiland meint: "Die Menschen sollen zum Nachdenken und zum Fantasieren angeregt werden." Das solle eine solche Aktion anstoßen.

Eine Lobby für alle Bibliotheksnutzer wollen sie sein — und locker lassen werden sie nicht. "Notfalls müssen wir die Politiker, die ständig wiederholen, es sei kein Geld da, unter Druck setzen", sagt Anja Schurtzmann. Im Internetforum der Lobby darf diskutiert werden — auch über Fördertöpfe, die womöglich längst nicht ausgeschöpft sind.

"Ich wäre glücklich über einen Neubau für die Zentralbibliothek", sagt Kulturdezernent Dr. Gert Fischer. "Aber die Stadt kann das nicht stemmen."