Mönchengladbach Neue Oberärztin ist einzige Kinder-Hämatologin

Mönchengladbach · Eunike Velleuer ist im Krankenhaus Neuwerk Expertin, wenn es um Blut und damit verbundene Krankheiten geht.

Sie ist jung, dynamisch und voller Energie: Eunike Velleuer, Oberärztin in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin im Krankenhaus Neuwerk, ist die einzige Fachärztin für Pädiatrie mit dem Schwerpunkt Hämatologie im Stadtgebiet. Sie ist seit Oktober des vergangenen Jahres in der Mannschaft von Chefarzt Markus Vogel. "Mit ihr im Team möchten wir an eine einzigartige Expertise, die das Krankenhaus als eine der ersten Kliniken für Kinder-Hämatologie deutschlandweit innehatte, wieder anknüpfen", sagt Vogel.

"Hämatologie, die Lehre vom Blut und seinen Krankheiten, ist für mich wie ein Handwerk", sagt Velleuer. Der bildliche Hammer, den sie für ihre Arbeit braucht, ist ein Mikroskop. Das neue, hoch spezialisierte Mikroskop steht im Arztzimmer der 37-Jährigen, immer verfügbar. Eine aufgesetzte Kamera überträgt die Bilder auf den Bildschirm des Computers, über eine sichere Datenleitung auch auf den Monitor zu Hause. So könne sie im Notfall jederzeit das Team unterstützen und eine Diagnose liefern, sagt sie.

Da die mikroskopische Analyse eines Blutausstriches heute zu einer Zusatzqualifikation zähle, die im Studium nicht mehr ausreichend vermittelt werde, haben es sich Velleuer und Vogel zur Aufgabe gemacht, die Assistenzärzte zu schulen und viele auf diesem Spezialgebiet zu qualifizieren. Denn ein Blutausstrich ist häufig schneller, effektiver und schonender als andere Diagnostiken wie ein aktueller Fall gezeigt habe. Eine Mutter kam mit einem Säugling mit Verdacht auf Lungenentzündung und dem Wunsch, ein Röntgenbild zu erstellen. "Wir haben uns für einen Blutausstrich und die Diagnosestellung mittels mikroskopischer Blutanalyse entschieden", erklärt Velleuer. Ein Blutausstrich kann in 15 Sekunden eingefärbt und ebenso schnell unter dem Mikroskop analysiert werden. Das bedeute Sicherheit und höchste Effektivität für den Patienten. So ist es ohne großen Aufwand und Kosten innerhalb kürzester Zeit möglich, eine Diagnose zu stellen und die richtige Therapie einzuleiten. Dem Säugling zum Beispiel konnte aufgrund der viralen Infektion sowohl die antibiotische Therapie als auch die Strahlenbelastung des Röntgens erspart werden.

Auch widmet sich Eunike Velleuer wieder "ihrem Hobby", wie sie sagt, der Erforschung der Fanconi-Anämie (FA). Ihre Forschung wird von den Elternvereinen aus FARF (Fanconi Anemia Research Fund) und der Deutschen-FA-Hilfe finanziell gefördert und kommt dem Projekt der FA-Schleimhautkrebsvorsorge zugute. Die Fanconi-Anämie ist ein angeborener Gendefekt, bei dem die Gen-Reparatur nicht mehr funktioniert. Da diese Krankheit selten ist, spannt sich das Netzwerk der Experten weltweit.

(RP)
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