Mönchengladbach Neue Mitte für Venn

Mönchengladbach · Die Sanierung der Kirche soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Das Gelände drumherum wird sich völlig verändern.

 Der Vorsitzende des Fördervereins, Bernhard Hintzen, im Kuppelbau der Venner Kirche. Die Sanierung ist in vollem Gange, Weihnachten soll der Raum fertig sein.

Der Vorsitzende des Fördervereins, Bernhard Hintzen, im Kuppelbau der Venner Kirche. Die Sanierung ist in vollem Gange, Weihnachten soll der Raum fertig sein.

Foto: Ilgner Detlef

Der Pfarrgarten ist verschwunden, der Zaun ist weg. Und schon eröffnen sich völlig neue Verbindungen — zur Kirche, zum Mürriger Platz, zum angrenzenden Festgelände. Und demnächst wird sich das Areal — nach Abbruch einer Mauer und einiger Garagen — auch zur Mürriger Straße und damit zum gegenüberliegenden Gasthaus Loers öffnen. In Venn passiert Großes — in der Kirche St. Maria Empfängnis und drumherum. Und Bernhard Hintzen ist komplett begeistert. Der Vorsitzende des Fördervereins der Pfarre Venn und Mitglied des Kirchenvorstands sprudelt über vor Begeisterung. "Es waren Visionen, und nun erleben wir, wie sie Realität werden", sagt er. Und wenn er von der Zukunft der neuen Mitte Venns spricht, ist klar, dass er genau die vor seinem inneren Auge längst klar und deutlich sieht.

Im Einzelnen: Der Durchgang zwischen Pfarrhaus und Kirche soll aufgehübscht werden. Er öffnet und verbindet sich am Ende mit dem Pfarrgarten, der bald fachkundig hergerichtet sein wird, und weiter zum Mürriger Platz. "Das alles hier wird heller, größer und schöner. Dunkle Angstecken werden verschwinden, und es entstehen völlig neue Wegebeziehungen", sagt Bernhard Hintzen. Das ganze Ensemble wird atmen. Und Venn wird ein ganz neues Gesicht bekommen. Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem ehemaligen Pfarrgarten zu. Der Förderverein hat aus dem städtischen Topf "Bürgerschaftliches Engagement für Wohnumfeldverbesserung" 33.000 Euro bekommen.

 Die Außensanierung ist längst abgeschlossen, im Inneren der Kirche wird noch gearbeitet. Und rund um das Gotteshaus ist einiges in Veränderung begriffen.

Die Außensanierung ist längst abgeschlossen, im Inneren der Kirche wird noch gearbeitet. Und rund um das Gotteshaus ist einiges in Veränderung begriffen.

Foto: Inge Schnettler

Ein Freiraum-Architekten-Wettbewerb wurde gestartet, und am Freitag, 27. April, findet ab 13 Uhr ein öffentlicher Werkstatt-Termin im Jugendheim am Grottenweg statt, an dem sich die Venner Bürger beteiligen können und sollten. An dem Nachmittag werden die drei Planungsbüros — Plan + Landschaftsarchitekten und Ingenieure, Mönchengladbach, Hermanns Landschaftsarchitektur/Umweltplanung, Schwalmtal, und Strauchwerk Landschaftsarchitekten, Düsseldorf — ihre ersten Skizzen und Ideen vortragen, die Bürger bringen ihre Anregungen ein.

Nach Plänen des Venner Architekten Grosch soll ein Anbau an das bestehende Pfarrhaus errichtet werden. In diesem wird das neue Jugendheim eingerichtet. "Das alte am Grottenweg geben wir auf, es ist nicht mehr zeitgemäß und außerdem nicht barrierefrei", sagt Bernhard Hintzen. Auf der Festwiese hinter dem Mürriger Platz soll ein neuer, fünfgruppiger Kindergarten gebaut werden. "In diesem Neubau wollen wir die beiden bisherigen Kitas zusammenbringen. Das Festzelt der Schützen wird dann ein wenig zur Seite rücken müssen." Die bisherige Kindertagesstätte neben der Kirche soll abgerissen werden, auf dem Grundstück ist ein Wohnhaus für Senioren geplant.

 Der Pfarrgarten wurde gerodet, der Zaun zum Mürriger Platz entfernt. So wird der Blick vom zentralen Platz auf die Kirche frei.

Der Pfarrgarten wurde gerodet, der Zaun zum Mürriger Platz entfernt. So wird der Blick vom zentralen Platz auf die Kirche frei.

Foto: Inge Schnettler

Derweil sind die Sanierungsarbeiten in der Kirche im vollen Gang. Als das Gotteshaus 2004 wegen Einsturzgefahr geschlossen werden musste, waren die Gemeindemitglieder geschockt. Die Holzkonstruktion im Oktogon und in den Langschiffen war völlig marode. Hausschwamm und Insekten hatten ganze Arbeit geleistet. Das komplette Dach wurde von morschen Balken gehalten. Umfangreiche Außensanierungen retteten das Gebäude, dann folgte der Innenraum. Damit weiterhin Messen gehalten werden konnten, wurden Chor und Oktogon vom vorderen, alten Teil der Kirche abgetrennt. "Wir haben die Notkirche in Eigenregie eingerichtet", sagt Bernhard Hintzen. Und er verweist auf die tatkräftige Mithilfe engagierter Venner Bürger. "Wir haben eine WhatsApp-Gruppe mit 60 Mitgliedern, über die wir uns verständigen — da sind vor allem junge Leute dabei." Die tollsten Visionen seien nicht wert, wenn nicht auch die tatkräftige Umsetzung folgen würde, weiß Hintzen.

 Der Durchgang zwischen Pfarrhaus und Kirche wird aufgehübscht. Er schafft eine Verbindung zum ehemaligen Pfarrgarten, der neu gestaltet wird.

Der Durchgang zwischen Pfarrhaus und Kirche wird aufgehübscht. Er schafft eine Verbindung zum ehemaligen Pfarrgarten, der neu gestaltet wird.

Foto: Inge Schnettler

Sobald Kuppelbau und Chor fertig sind, sollen dort wieder die liturgischen Feiern stattfinden. "Der vordere Raum wird dann zum Café umgebaut, zu einer Begegnungsstätte für alle, egal welcher Konfession." Eine Küche muss eingebaut werden, und auf der Empore entsteht ein Besprechungsraum. "Wir öffnen die Nischen unter den Kirchenfenstern, setzen Glastüren und Scheiben ein, damit es hell wird und ein Ausgang zum neuen Platz entsteht." Bernhard Hintzen hat für den neu entstehenden Raum auch einen Namen: Kaffeekirche.
Die Arbeiten in der Kirche schreiten voran. "Wir hoffen, dass wir hier wieder Weihnachten feiern können — nach so langer Zeit", sagt Bernhard Hintzen. Und lacht

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