Mönchengladbach Neue Konzepte gegen Krankenhauskeime

Mönchengladbach · Der Begriff "Krankenhauskeime" klingt beunruhigend. Als wäre stationäre Behandlung nicht schon unangenehm genug, besteht noch eine zusätzliche Gefahr durch so genannte MRSA.

Das steht für "Methicillin-resistente Staphylococcus aureus" und beschreibt eine Bakterienkultur, die leicht übertragbar und gegen Antibiotika immun ist. Bei Patienten mit geschwächtem Abwehrsystem oder offenen Eintrittsstellen (OP-Wunde, Katheter) kann das Bakterium Entzündungen auslösen und in besonders schlimmen Fällen zum Tode führen. Ein einfacher Handschlag reicht, um es zu übertragen. Die Keime stellen also eine ernstzunehmende Gefahr dar.

Begriff ist irreführend

Dabei ist der Begriff Krankenhauskeime irreführend, denn "50 Prozent der infizierten Personen tragen die Keime bereits vor ihrem Krankenhausaufenthalt in sich und merken nichts davon", erklärt Dr. Ulrich Kamphausen vom Gefäßzentrum Mönchengladbach. Die Keime werden also ins Krankenhaus hineingetragen und stellen erst dort eine Gefahr dar. "Für einen gesunden Menschen ist das Bakterium völlig harmlos", sagt Dr. Klaus Laumen vom Gesundheitsamt der Stadt Mönchengladbach.

Zudem macht die Antibiotika-Resistenz der Erreger sie nicht unbehandelbar. "Mit den üblichen Desinfektionsmitteln kann man die Keime restlos beseitigen", sagt Norbert Conrads, Hygienefachkraft des Elisabeth-Krankenhauses. Wichtig sei also nur, die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen, dass die Keime sich nicht ungehindert verbreiten. "Problematisch wird es dann, wenn infizierte Patienten nicht entsprechend behandelt werden. Dann verbreiten sich die Erreger schnell", sagt Laumen.

Um ein standardisiertes Netz aufzubauen, das Ärzten ermöglicht, "auf Knopfdruck" Informationen über eine mögliche Infizierung eines Patienten abzurufen, wurde nun ein runder Tisch in die Welt gerufen. An diesem versammeln sich das Gesundheitsamt, Krankenhäuser aus der grenzübergreifenden Region und medizinische Versorgungszentren. "In den nächsten drei Monaten werden wir sichtbare Erfolge erzielt haben", verspricht Dr. Laumen.

(RP)
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