Mönchengladbach Neue Anzeigen gegen Altenheimträger

Mönchengladbach · Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen nicht mehr in 34, wie bisher bekannt, sondern in "knapp unter" 40 Fällen wegen des Verdachts auf folgenschwere Pflegefehler in Altenheimen. "Die Angehörigen sind durch die Vorfälle der letzten Zeit aufgeschreckt und misstrauisch. Sie stellen sehr viel schneller Strafanzeigen als früher", sagt der Mönchengladbacher Oberstaatsanwalt Peter Aldenhoff. Im Caritas-Altenpflegeheim Giesenkirchen waren vor Wochen schwere Pflegefehler öffentlich geworden. Seitdem ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft in Einrichtungen des Caritasverbandes und anderer Träger.

Ein Fall, den die Staatsanwaltschaft zu untersuchen hat, stellt sich besonders kompliziert dar. Der Ehemann einer verstorbenen Altenheim-Bewohnerin hat gleich gegen mehrere Senioreneinrichtungen, Krankenhäuser und Ärzte Strafanzeigen gestellt. Seine Ehefrau war demnach zunächst in einer Klinik behandelt worden, bevor sie nacheinander in zwei Seniorenzentren untergebracht worden sei. Letztlich sei sie wiederum in ein Krankenhaus verlegt und dort operiert worden.

Der Dekubitus, hervorgerufen durch Druckstellen vom langen Liegen, habe letztlich zu ihrem Tod geführt, so der Ehemann. Die Staatsanwaltschaft muss nun alle Stationen untersuchen lassen, die die Frau durchlebte. Aus den betroffenen Häusern ist zu hören, dass für die Bewohnerin alles getan worden sei. Möglicherweise habe das hohe Alter der Patientin eine Rolle gespielt.

Kritik kommt in diesem Zusammenhang auch von etlichen Pflegenden. Die Systeme in den Seniorenheimen würden kaputt gespart. Immer weniger Angestellte müssten immer mehr Arbeit leisten. Es sei vorhersehbar, dass immer wieder Fehler passieren werden.

(RP)
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