Mönchengladbach Nah dran an Fuchs und Hase

Mönchengladbach · Die Kinder der Wickrather Johanniter-Kita haben viel Zeit im Wald verbracht, Tiere beobachtet und Brücken gebaut. Nun durften sie in der Rollenden Waldschule der Kreisjägerschaft mit Dachs und Marder auf Tuchfühlung gehen.

Mönchengladbach: Nah dran an Fuchs und Hase
Foto: Richartz

Justin lässt den Anhänger, der vor der Kita an der Denhardstraße parkt, nicht aus den Augen. "Sind da Tiere drin? Sind da echte Tiere drin?", ruft er aufgeregt und rennt auf den Wagen zu. Justin hat recht: Da sind Tiere drin. Sie sind nur nicht lebendig, sondern präpariert. Rentner Willi Boost hat die rund 40 Ausstellungsstücke mit zur Kita gebracht. Er stattet der Einrichtung der Johanniter im Auftrag der Kreisjägerschaft einen Besuch mit der "Rollenden Waldschule" ab. Wenn Boost alle Stellwände und Klappteile seines Anhänger richtig aufgebaut hat, ergibt sich daraus ein regelrechter Streichelzoo.

Wald als Lebensraum entdecken

"Der Besuch gehört zur Nachbereitung unserer Waldwoche", erklärt Kita-Leiterin Brigitte Voßen. Fünf Tage lang haben die Erzieher mit den 47 Mädchen und Jungen viel Zeit im Wald in Wickrathhahn verbracht, mit ihnen Rehe und Käfer beobachtet, Brücken und Flugzeuge aus Ästen gebaut. "Sie sollen den Wald als Lebensraum entdecken und Achtung vor der Natur entwickeln", nennt Brigitte Voßen zwei Ziele, die jedes Jahr hinter der Projektwoche stehen. Darüber hinaus fördere die Aktion positives Sozialverhalten: Die Kinder erledigen Aufgaben gemeinsam und haben die Gelegenheit, sich mal außerhalb der Kita zu beweisen.

Dass sie außerdem viel über Tiere gelernt haben, zeigt sich in der "Rollenden Waldschule": Kaum ein Tier, das Willi Boost den Kindern zeigt, können sie nicht beim Namen nennen. Außerdem muss der Rentner ihnen nicht erklären, was im Wald für sie verboten ist — das wissen sie auch so. "Wir sollen keine Rinde abreißen, keinen Müll in den Wald werfen und keine Tiere mitnehmen!", rufen sie.

Die Kinder erfahren vom Fachmann aber auch viel Neues: Zum Beispiel, dass Wildschweine und Füchse so gut wie alles fressen, dass Hasen viel größer als Kaninchen sind und Fasanenmännchen so auffällig bunt sind, um Feinde von ihren Küken abzulenken. Als sie all das gelernt haben, dürfen sie endlich die Tiere anschauen — und anfassen. Es dauert nicht lange, da streichen ihre Hände über Fuchs, Hase, Ringeltaube, Marder, Dachs und all die anderen Präparate. Justin ist ganz fasziniert von den Fuchsbabys, Tobias (6) kann sich kaum vom Eichelhäher lösen. "Boah, ist das blau", sagt er und berührt die Federn. Laura (5) hat ihren Liebling schnell gefunden: das Rehkitz. "Weil das so klein und süß ist", begründet sie.

Ein wenig besorgt beobachtet Brigitte Voßen das Geschehen, schließlich will sie nicht, dass eins der Exponate zerstört wird. Doch Willi Boost lässt die Kinder einfach machen, "das ist schon in Ordnung", sagt er. Für ihn liegt der Reiz der Waldschule genau in diesem nahen Kontakt: "Wo sonst können die Kinder mal einen Hasen oder ein Rehkitz anzufassen."

(naf)
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