Mönchengladbach Nacktfotos: Lehrer suspendiert

Mönchengladbach · Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen Lehrer der Marienschule, der Nacktfotos von sich an eine 14-jährige Schülerin verschickt haben soll. Ein anderer Missbrauchsfall erschüttert eine katholische Kirchengemeinde.

Gleich zwei Missbrauchsfälle erschüttern die Katholiken in Mönchengladbach. Einem Lehrer der renommierten Bischöflichen Marienschule wird vorgeworfen, einer 14-jährigen Schülerin strafrechtlich relevante Fotos geschickt zu haben, auf denen er nackt zu sehen ist.

Die Eltern des Mädchens haben Strafanzeige erstattet. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Das Bistum hat den jungen Lehrer vorläufig vom Dienst entbunden. Derweil haben sich in einer Kirchengemeinde vier Mädchen gemeldet, die von einem Jugendbetreuer sexuell belästigt worden sind. Die Eltern der Mädchen, von denen drei noch minderjährig sind, haben bisher noch keine Strafanzeige gestellt.

Kompromittierende Fotos

Die Staatsanwaltschaft gibt sich aus ermittlungstaktischen Fällen zugeknöpft. "Es ist richtig, dass wir gegen einen Lehrer der Marienschule ermitteln", bestätigte Dienstag Sprecher Lothar Gathen unserer Redaktion. Zu den näheren Umständen mochte er sich nicht äußern.

Wie unsere Redaktion erfuhr, ist die 14-jährige Schülerin im Besitz von Nacktfotos des Lehrers. Auf einem der Bilder, die in der Wohnung des Mannes aufgenommen worden sein sollen, ist offenbar der Penis des Lehrers zu sehen. Das Mädchen hat der Polizei gegenüber ausgesagt, der Lehrer selbst habe ihr diese Fotos geschickt.

Genau das bestreitet der Pädagoge aber. Wie die 14-Jährige an die kompromittierenden Fotos herangekommen sein soll, vermag er allerdings nicht schlüssig zu erklären. Das sollen nun Computerexperten klären, die dazu unter anderem eine defekte Festplatte wiederherstellen müssen. Schon länger gab es an der Schule das Gerücht, dass der Lehrer und die Schülerin ein Verhältnis haben sollen. Das bestritten in den Vernehmungen allerdings beide.

Das Bistum Aachen, das Schulträger ist, hat den Lehrer unverzüglich vom Dienst entbunden und Akteneinsicht beantragt. Schulleiter Wilhelm Oberdörster informierte derweil die Eltern der Klassen, in denen der Lehrer zuletzt unterrichtete, in einem Brief. Das Bistum hat angeboten, die Klasse des Mädchens von einem für solche Fälle speziell ausgebildeten Pädagogen begleiten zu lassen.

Und noch ein weiterer Missbrauchsfall aus Mönchengladbach beschäftigt das Bistum. Ein Jugendpfleger hat am vergangenen Freitag vier Mädchen im Alter zwischen 16 und 18 Jahren unsittlich berührt. Auch dieser Mann ist nicht mehr im Dienst.

Der zuständige Pfarrer suchte nicht nur mit Hilfe einer Lehrerin unverzüglich den Kontakt zu den Opfern und ihren Eltern, sondern auch zum Bistum. "Mir ist sehr wichtig, dass der Fall vollständig aufgeklärt wird und die betroffenen Mädchen alle erdenkliche Hilfe bekommen", so der Pfarrer. Das Bistum hat dabei seine Unterstützung zugesagt und sich des Falles angenommen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort