Mordattacke auf Ehemann in Mönchengladbach "Nach Hochzeit wirkte Ehemann verwahrlost"

Mönchengladbach · Dass der Hückelhovener (62) im eigenen Haus von der Ehefrau offensichtlich schlecht und lieblos versorgt worden war, bestätigten am Donnerstag mehrere Zeugen im Mordprozess vor dem Mönchengladbacher Landgericht.

Die 45 und 46 Jahre alten Angeklagten, die sich wegen mehrerer gemeinschaftlicher Mordversuche am 62-jährigen Ehemann der Jüngeren vor dem Schwurgericht verantworten müssen, verfolgten die Aussagen aufmerksam. Aus Habgier und Heimtücke sollen die lesbischen Freundinnen in den Jahren 2007 bis 2009 versucht haben, den schwer behinderten Partner umzubringen, was die Ehefrau allerdings bereits zu Prozessbeginn heftig bestritten hat.

Gestern schilderte eine frühere Freundin (47) der angeklagten Ehefrau, wie sie damals den 62-Jährigen in einer Kneipe kennengelernt habe und er dann mit ihr in ein Haus in Wassenberg gezogen sei. "Er wollte mich heiraten", so die frühere Prostituierte gestern im Gerichtssaal. Aber das Standesamt verweigerte die Trauung, der Mann sei nicht geschäftsfähig. Dann habe sie den Mann, der seit 40 Jahren bei der Stadt Hückelhoven tätig war, nach Düsseldorf gebracht. Am Abend habe ihr die Freundin offenbart: "Ich habe den heute in Düsseldorf geheiratet." Von da an sei es mit der dicken Freundschaft mit der 45-Jährigen zu Ende gewesen. Das Ehepaar zog in das Elternhaus des neuen Partners. Kontakte mit der früheren Freundin wurden abgebrochen. Gestern erinnerte sich die Ex-Freundin an verräterische Aussprüche der angeklagten Ehefrau: "Der Mann geht mir auf den Sack. Ich habe keinen Bock mehr auf den."

Der demente Partner sei nicht gut versorgt worden, weder mit Essen noch mit Kleidung. "Sie wollte nur dessen Haus und sein Geld", erklärte die Zeugin gestern. Ähnlich erinnerte sich gestern auch eine Beamtin der Hückelhovener Stadtverwaltung. Der schwer behinderte Kollege sei nach der Hochzeit ein paarmal verletzt und offensichtlich verwahrlost ins Amt gekommen, so die 55-Jährige. Die Verletzungen habe der Mann durch mysteriöse Treppenstürze zu erklären versucht. Ein bedauernswerter Zustand des 62-Jährigen, der inzwischen in einem Altenheim lebt, wurde gestern auch von einem Kneipenwirt bestätigt, der den Mann mit einer Kopfverletzung in einer Blutlache vor seinem Lokal hatte liegen sehen.

(RP)
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