Mönchengladbach Museum zeigt alte Schätze

Mönchengladbach · Das Geschenk eines Renaissance-Reliefs von der Otto-von-Bylandt-Gesellschaft nimmt das Museum Schloss Rheydt zum Anlass für eine historische Ausstellung. Darin geht es um das Thema "Herrscher, Helden, Selbstdarstellung".

Keine "Heil-dir-im-Siegerkranz"-Stimmung, aber Freude über Zuwachs in der Sammlung des Museums zeigen Dr. Gert Fischer, Werner Goertz (Bylandt-Gesellschaft) und Museumschef Dr. Karlheinz Wiegmann (von links).

Keine "Heil-dir-im-Siegerkranz"-Stimmung, aber Freude über Zuwachs in der Sammlung des Museums zeigen Dr. Gert Fischer, Werner Goertz (Bylandt-Gesellschaft) und Museumschef Dr. Karlheinz Wiegmann (von links).

Foto: Isa Raupold

Es kommt nicht häufig vor, dass eine einzelne Erwerbung des Museums Schloss Rheydt eine Ausstellungsidee auslöst. Im Falle eines vor anderthalb Jahren durch die Ottto-von-Bylandt-Gesellschaft ersteigerten Tondos lohnt eine Präsentation. Denn dieses Terrakotta-Relief, das im runden Fruchtkranz das Brustbildnis eines römischen Feldherrn — Marcus Vipsanius Agrippa — zeigt, passt gut zur Sammlung und besonders zur Architektur des von Alessandro Pasqualini erbauten Renaissance-Wasserschlosses. Denn wer in der Gegend auf die Suche nach Heroendarstellungen an Fassaden geht, kommt an der Arkadenfront des Herrenhauses nicht vorbei. Dort prangen in Kartuschen vier Tondi mit Relief-Porträts antiker Helden, eingefasst von Tafeln mit lateinischen und mittelniederdeutschen Moralsprüchen. Hinzu kommen sechs Masken.

Nun also ist der Feldherr Agrippa, Schwiegersohn des römischen Kaisers Augustus, der als gallischer Statthalter wesentlich zur Gründung der Stadt Köln beigetragen hat, wie Kulturdezernent Dr. Gert Fischer hervorhebt, im Schlossmuseum eingetroffen. Agrippa war unter anderem 31 v. Chr. bei Actium jener Feldherr, der die Flotte von Marcus Antonius und Kleopatra besiegte.

Wertvolle Bücher in Vitrinen

Der auf Kosten des Landes NRW restaurierte Tondo ist zwar das Prachtstück der Ausstellung, die am Sonntag um 11.30 Uhr eröffnet wird, aber er wird ergänzt durch Gips-Abgüsse der Fassaden-Tondi im Arkadenhof, durch Darstellungen aus eigens ausgeliehenen Büchern der Renaissance und Gegenstände aus der Römerzeit sowie einen von Museumspädagoge Dr. Klaus Möhlenkamp erstellten Info-Film. Zu den in Vitrinen gezeigten Schätzen der Schau gehören ein Buch des italienischen Renaissance-Dichters Petrarca und ein Werk des römischen Geschichtsschreibers Livius. Auf diese Exponate ist Museumsdirektor Dr. Karlheinz Wiegmann besonders stolz. Er freut sich, dass die Bylandt-Gesellschaft die Anschaffung zweier Bücher, die aus konservatorischen Gründen nicht aus Italien ausgeliehen werden konnten, möglich machte, indem sie Exemplare in Antiquariaten aufstöberte.

Wiegmann ist es wichtig, dass auch schwierige historische Zusammenhänge jungen Leuten nahe gebracht werden. So veranlasste er, dass die Förderschule Rheydt eine Gruppe zu einem Nachmittagskursus ins Schloss schickte. Dort erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler nach dem Vorbild des Tondos eigene Darstellungen in Keramik. "Wir fragten die Kinder nach ihren persönlichen Helden und baten sie, diese in Ton darzustellen", erklärte Dörte Springorum-Kölfen. So finden sich auch Pippi Langstrumpf und Marco Reus in Keramikform wieder.

(RP)
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