Theaterball in Mönchengladbach Motto "Stars & Stripes" begeistert Gäste

Gladbach · Der Theaterball in Mönchengladbach am Samstag war von der Welt der Stars und glitzernden Shows geprägt. Die Darbietungen faszinierten: Bei den "Blues Brothers" stand die Halle Kopf.

Stars & Stripes beim Theaterball 2013 in Gladbach
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Stars & Stripes beim Theaterball 2013 in Gladbach

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Ein Österreicher gibt das Signal zur Eröffnung des Balls: "Alles Walzer!" ruft Kapellmeister Andreas Fellner ins Mikrofon und wendet sich um zu den Niederrheinischen Sinfonikern. Die spielen zunächst einige Wiener Walzer, darunter Stücke vom alten Johann Strauß. Dass dessen Walzer "ewig jung" klingen, meint nicht nur Dr. Anno Jansen-Winkeln. Der begeisterte Tänzer erklimmt, seine Ehefrau an der Hand, als einer der Ersten die Bühne, die Generalintendant Michael Grosse kurz zuvor als Tanzboden freigegegeben hat. "Der Theaterwalzer ist hier schon lange Tradition und für uns ein Muss", erzählt der FDP-Politiker.

Die Jansen-Winkelns beweisen beim Drehen sowohl stilsichere Eleganz als auch Ausdauer. Danach erst bestimmen US-Sounds, gemäß dem Ballmotto "Stars & Stripes", das Geschehen auf allen Bühnen. Im großen Saal übernimmt das Hartman-Hilter- Swing-Orchestra mit Sängerin Sabina Murza die Stafette von den Niederrheinischen Sinfonikern, um Gershwin, Copland, Ellington und jüngeren Komponisten von der Insel zwischen Atlantik und Pazifik ein Forum zu bieten. Blues, R & B und Funk haben sie gut drauf.

Derweil heizt im Foyer die Band Petrocelli den Tänzern mit Rock und Rockabilly ein. Auch Generalmusikdirektor Mihkel Kütson legt zusammen mit seiner Tanzpartnerin, der jungen Sängerin Sophie Witte, eine flotte Sohle aufs marmorne Parkett. Und sogar Ballettchef Robert North und seine Frau Sheri Cook zappeln nach Lust und Laune ab — ganz privat und einmal nicht nach choreografischen Regeln. Eine Nacht lang haben die gut 800 Besucher im Haus an der Odenkirchener Straße Gelegenheit, nach Herzenslust zu schwofen.Oder zu speisen.

Als Nachfolger von Christoph Müller hat zumindest vorübergehend Holger Böker das Heft, äh . . . den Pfannengriff in die Hand genommen. Stars & Stripes" sind nicht nur in der Deko des gesamten Theaters allgegenwärtig — das Motto des diesjährigen Balls bestimmt auch das Buffet. Da gibt es "Pennsylvania Succotash Rice" (Reis mit roten Bohnen und Mais) oder "New England Cod with Butter Crumb", Kabeljaufilet unter Butterkruste. Ein Lobbyist für Biofleisch aus Borken rümpft zwar die Nase, weil das "Jeffersons Pork Filet" mit einer Füllung versehen ist — aber vielen mundet das bestens.

"Das Rezept geht auf ein persönliches Leibgericht des US-Präsidenten Thomas Jefferson zurück", weiß Holger Böker. Kultur ist nach Tanz und Lukullischem das dritte Standbein des Theaterballs. Und da zieht das Theater alle Register. Von der eröffnenden, authentisch musizierten Film-Fanfare der 20th Century Fox über Sousas famosen Marsch "Stars and Stripes forever" bis hin zu Gershwin-Songs ("I Got Rhythm") und bezaubernden Szenen aus Leonard Bernsteins Musical "West Side Story" reicht das Spektrum. Später lässt Johnny Cash alias Joachim Henschke mit Esther Keil als June Carter die Country-Puppen tanzen. Den stärksten Applaus aber kriegen die tollen Singer-Actors bei den "Blues Brothers". Da bebt der immer noch vollbesetzte Saal — nach Mitternacht.

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