Mönchengladbach Monitor-Riese zieht in Nordpark

Mönchengladbach · Der japanische Hersteller Eizo richtet am Borussia-Park seine Europazentrale ein. Bis zu 40 Stellen entstehen. Den Neubau hat Steffens Wohnungsbau errichtet – quasi auf Verdacht, denn der Mieter stand lange nicht fest.

 Oliver Steffens (Steffens Wohnungsbau), Susanne Magoley (Bienen & Partner), Bernd Heuhsen (Verkaufsleitung Eizo), Minoru Kontani (Europachef Eizo) und Klaus Caspers (Marketing Eizo) mit Monitoren der japanischen Firma.

Oliver Steffens (Steffens Wohnungsbau), Susanne Magoley (Bienen & Partner), Bernd Heuhsen (Verkaufsleitung Eizo), Minoru Kontani (Europachef Eizo) und Klaus Caspers (Marketing Eizo) mit Monitoren der japanischen Firma.

Foto: Detlef Ilgner

Der japanische Hersteller Eizo richtet am Borussia-Park seine Europazentrale ein. Bis zu 40 Stellen entstehen. Den Neubau hat Steffens Wohnungsbau errichtet — quasi auf Verdacht, denn der Mieter stand lange nicht fest.

Um ein Eizo-Produkt in Augenschein zu nehmen, muss der Autor dieser Zeilen den Blick nicht allzu weit schweifen lassen: Der Artikel, den Sie gerade lesen, entsteht auf einem Bildschirm des japanischen Herstellers. Denn wie eine Vielzahl von deutschen Büros ist auch die Lokalredaktion der Rheinischen Post mit Produkten des Monitorproduzenten aus Fernost ausgestattet. Doch auch Film- und Fernsehproduzenten, Banken, Kliniken, Arztpraxen sowie die Deutsche Flugsicherung greifen auf die hochauflösenden Geräte zurück. Koordiniert werden die Europa-Geschäfte des weltweit agierenden Unternehmens ab sofort von Mönchengladbach aus. Genauer gesagt aus dem Nordpark: Eizo hat einen Büro-Neubau an der Helmut-Grashoff-Straße 18 bezogen und richtet dort auf 1200 Quadratmetern seine Europazentrale ein — unmittelbar neben dem Borussia-Park.

"Wir haben in Mönchengladbach und Umgebung nach Räumen gesucht, wegen der guten Lage, wegen der Autobahnanbindung", sagt Bernd Heuhsen aus der Verkaufsleitung. Zuvor war Eizo in eine andere Firma integriert und saß in Nettetal, dann kam die Ansage aus Japan: Das europäische Monitorgeschäft wird immer wichtiger, wir sollten das in Eigenregie führen und eine Europazentrale einrichten. 35 bis 40 Arbeitsplätze entstehen. Das zentrale Lager, das ein Logistiker für Eizo betreibt, bleibt allerdings in Duisburg, auch an den Produktionsstandorten (Japan, China und Karlsruhe) ändert sich nichts. "Aber von Mönchengladbach aus werden wir unser Europageschäft koordinieren", sagt Eizo-Europachef Minoru Kontani. Dazu zählen Verkaufsbüros in Städten wie Mailand, Eindhoven, Prag, Brüssel sowie Wien.

Der Coup ist im wesentlichen zwei Mönchengladbacher Unternehmen zu verdanken: der Steffens Wohnungsbau, die das Bürogebäude sozusagen auf Verdacht, jedenfalls ohne konkrete Mietinteressenten, baute, und Bienen & Partner, die den Deal gemeinsam mit Catella Immobilien Düsseldorf einfädelte. "Es ist schön, dass wir punktgenau mit der Fertigstellung so einen Mieter präsentieren können", sagte Oliver Steffens, Geschäftsführer von Steffens Wohnungsbau. Der zweite Gebäudeteil, mit noch einmal 1200 Quadratmetern Fläche, soll bis zum Jahresende fertig sein. In die oberste Etage zieht Steffens Wohnungsbau höchstselbst ein, für den Rest werden nun wiederum Mietinteressenten gesucht: "Bei Bedarf könnten wir auf diesem Gelände insgesamt 8000 Quadratmeter Bürofläche realisieren."

Für Norbert Bienen von Bienen & Partner ist das Modell, dass hochwertiger, moderner Büroraum "auf Vorrat" produziert wird, zukunftsträchtig. "In Mönchengladbach liegt der Leerstand bei Büroflächen unter fünf, bei modernen Flächen unter drei Prozent. Um Nachfrage befriedigen zu können, sind aber fünf bis acht Prozent nötig." Für Investoren und Bauherren hingegen ist das Modell durchaus heikel, verlangen Banken doch teilweise eine Vorvermietungsquote von 75 Prozent als Sicherheit, um Projekte zu finanzieren. "Wir haben diesen Bau mit Eigenkapital gestemmt", sagt Oliver Steffens — gibt aber auch zu, dass er, je näher der Fertigstellungszeitpunkt rückte, etwas nervöser wurde. Zumal seine Firma bis dato ausschließlich mit öffentlich gefördertem Wohnungsbau befasst gewesen ist.

Nun jedoch ist alles gutgegangen — und mit Eizo ein absolutes Zugpferd gewonnen worden, das durchaus weitere Interessenten mit großen Namen nach sich ziehen könnte. Das japanische Unternehmen möchte im übrigen seine Produktpalette erweitern und in Kürze auch im Industriesektor aktiver werden als bisher.

(RP)
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