Tat hatte Entsetzen in Mönchengladbach ausgelöst Zwei neue Stolpersteine nach Diebstahl verlegt

Mönchengladbach · Nach fünf Monaten wurden die fehlenden Steine ersetzt. An wen sie erinnern, warum sie wichtig sind und wer für die Kosten aufkommt.

 Zwei von fünf Messingsteinen waren in Odenkirchen entwendet worden. Die Gedenktafeln erinnern wieder an Bertha Else und Hermine Heimann.

Zwei von fünf Messingsteinen waren in Odenkirchen entwendet worden. Die Gedenktafeln erinnern wieder an Bertha Else und Hermine Heimann.

Foto: Stadt Mönchengladbach

Die Lücken im Bürgersteig sind gefüllt: Zwei neue golden glänzende Stolpersteine erstrahlen seit Freitag neben drei inzwischen matteren Exemplaren an der Straße Kohrbleiche in Odenkirchen. Dort waren zwei der Stolpersteine im Februar gestohlen worden.

Die Tat hatte großes Entsetzen in der Stadt ausgelöst. Erinnerten die Steine doch an zwei während der NS-Zeit deportierte und später ermordete Frauen, die zuletzt in Mönchengladbach gelebt hatten. Hermine Heimann (Jahrgang 1903), nach der Deportation 1941 nach Riga am 25. November 1944 ermordet, und Bertha Else Heimann (Jahrgang 1908). Bertha Else Heimann wurde 1941 nach Riga deportiert, 1944 ins KZ Stutthof gebracht und dort am 25. November 1944 ermordet.

Unbekannte hatten aus dem Bürgersteig zwei von fünf Stolpersteinen entfernt. Weder die Täter noch die verschwundenen Steine konnten bis heute ermittelt werden. „Der frevelhafte Diebstahl der beiden Steine im Februar hat mich einfach nur entsetzt. Damit hat man den Toten auch noch die letzte Erinnerung genommen“, sagte Oberbürgermeister Felix Heinrichs bei der Verlegung der beiden neuen Gedenksteine am Freitag. Dabei lege die Stadt großen Wert auf die Erinnerungskultur. Neben Heinrichs nahmen die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Mönchengladbach, Leah Floh, Polizeipräsident Mathis Wiesselmann sowie der gesamte Vorstand des Vereins Ottokar teil.

Der von Mönchengladbacher Polizisten gegründete Verein Ottokar ist es auch, der die Kosten für die Ersatzbeschaffung der Steine übernommen hat. Auf der Internetseite des Stolperstein-Projekts werden die Kosten pro Stein mit 120 Euro beziffert. Heinrichs bedankte sich für das Engagement des Vereins. Das Erinnern an diese furchtbare Zeit sei wichtig „für das tagtägliche Eintreten für unsere Demokratie und die Grundlagen unseres Zusammenlebens, zu denen in besonderer Weise der Schutz der Menschenwürde gehört und damit der Kampf gegen den Antisemitismus, Rassismus und jede Form von Menschenfeindlichkeit“, sagte Heinrichs weiter.

Europaweit erinnert der Künstler Gunter Demnig mit den Stolpersteinen an die Opfer der NS-Diktatur. An ihrem jeweils letzten Wohnort lässt er Messing-Gedenksteine in den Bürgersteig ein und hält so die Erinnerung aufrecht an Menschen, die dort lebten, bevor sie von den Nationalsozialisten ermordet wurden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort