Zahlen aus Mönchengladbach Weniger Kinder in Obhut des Jugendamtes
Mönchengladbach · Im Vergleich zum Vorjahr hat das Gladbacher Jugendamt weniger Kinder und Jugendliche unterbringen müssen. Ein anderer Wert ist hingegen deutlich gestiegen. Die Zahlen und Gründe im Überblick.
Die Jugendämter in NRW haben im vergangenen Jahr weniger Kinder und Jugendliche in Obhut genommen als im Vorjahr. Das Statistische Landesamt IT.NRW teilte mit, dass es 2021 insgesamt 12.193 solcher Schutzmaßnahmen gegeben hat. 2020 waren es noch 12.308, die Zahl ist somit um 0,9 Prozent gesunken. Eine Inobhutnahme wird durchgeführt, wenn von einer Gefährdung des Kindeswohls auszugehen ist. Dafür müssen konkrete Hinweise vorliegen.
Auch das Gladbacher Jugendamt hat im Jahr 2021 seltener Kinder und Jugendliche in Obhut genommen. Waren es 2020 noch 325 Kinder und Jugendliche, sind es ein Jahr später 292. Obwohl der Wert gesunken ist, liegt er im Vergleich immer noch über anderen Städten in der Region. So hat es beispielsweise in Krefeld 181 Inobhutnahmen gegeben, in Oberhausen waren es im vergangenen Jahr 241.
Das Statistische Landesamt IT.NRW liefert auch Angaben zu den soziodemografischen Merkmalen der Kinder und Jugendlichen. Von den in Gladbach in Obhut genommenen 292 Kindern haben mit 153 über die Hälfte Migrationshintergrund. 149 vom Jugendamt Aufgenommene waren unter 14 Jahre alt, bei 143 lag das Alter zwischen 14 und 17. 36 Kinder und Jugendliche wurden auf ihren eigenen Wunsch vom Jugendamt aufgenommen, bei 256 erfolgte die Inobhutnahme wegen Gefährdung. Bei 104 Kindern und Jugendlichen ist die Überforderung der Eltern als Grund genannt. In 31 Familien lag es an den Beziehungsproblemen der Eltern und in 35 Fällen an Vernachlässigung.
So sieht das auch in der Gesamtübersicht für NRW aus: Bei 4324 Maßnahmen war 2021 unter anderem die Überforderung eines oder beider Elternteile ein Grund für diesen einschneidenden Schritt – ein Minus von 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In 1614 Fällen waren Anzeichen von Vernachlässigung Gründe für die Einleitung einer Inobhutnahme, in 1655 Fällen Anzeichen für körperliche Misshandlung. Eine Straftat der Jugendlichen spielte in 923 Fällen eine Rolle. Bei der Meldung einer Schutzmaßnahme können auch mehrere Anlässe ausschlaggebend sein.
Gegen den Trend zugenommen hat nach Angaben der Statistiker die Zahl der Inobhutnahmen aufgrund einer unbegleiteten Einreise aus dem Ausland. Sie erhöhte sich in NRW um 38,6 Prozent auf 2490 Fälle.
Auch in Gladbach ist dieser Wert wieder deutlich angestiegen. 2020 waren es 35 Kinder, ein Jahr später 57. Während der Flüchtlingskrise war dieser Wert allerdings noch höher. 2015 waren 81 Kinder unbegleitet aus dem Ausland eingereist, 2017 waren es 74.
In NRW beschränkten sich insgesamt 1565 der vorläufigen Schutzmaßnahmen auf einen Tag, 1516 Inobhutnahmen dauerten 90 oder mehr Tage. Drei Viertel der Minderjährigen wurden während der Schutzmaßnahme in einer Einrichtung untergebracht, der Rest bei geeigneten Personen oder in einer betreuten Wohnform.