Spontane Aktion in Mönchengladbach Würstchen, Fritten und Kaffee für Obdachlose im Weihnachtsdorf

Mönchengladbach · Die Schaustellerfamilie Dreßen hatten eine Idee und setzten sie auch um: Vater und Sohn gaben kostenlose Mahlzeiten für Bedürftige aus. So kam die Aktion an.

Mahlzeitenausgabe für Obdachlose im Weihnachtsdorf: Peter, der lieber nur seinen Vornamen lesen mächte, freut sich über die warme Mahlzeit von Bruno und Bruno Dreßen.

Mahlzeitenausgabe für Obdachlose im Weihnachtsdorf: Peter, der lieber nur seinen Vornamen lesen mächte, freut sich über die warme Mahlzeit von Bruno und Bruno Dreßen.

Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

Aus spontanen Gedanken heraus entwickeln sich oft gute Ideen. So war es vor einigen Tagen beim Aufbau des Weihnachtsdorfs auf dem Alten Markt bei Bruno Dreßen und seinem Sohn, der ebenfalls Bruno heißt, der Fall.

Als Schausteller, so erzählt Vater Bruno Dreßen, hat man gerade in der kalten Jahreszeit schnell Kontakt zu Obdachlosen, die Hunger haben oder Schlafplätze suchen. „Bei der Suche nach Schlafplätzen in unseren Hütten konnten wir helfen.“ So stellen Vater und Sohn auch in diesem Jahr nach dem Ende des Tagesgeschäfts einige Schlafplätze zur Verfügung. „Es stört niemanden, wenn nachts in den Ecken der Bänke unseres Weihnachtsdorfes einige Menschen liegen und Schlaf suchen. Die erhalten zudem den Schlüssel zur Toilette. So verlassen sie den Ort sauber und uns reicht ein freundliches Dankeschön.“

Nun hatten Vater und Sohn eine weitere Idee: Kostenlose Mahlzeiten an Obdachlose wollten sie ausgeben. Der Gedanke wurde zu Ende gedacht, und so konnten am Montag zwischen 12 und 14 Uhr Obdachlose am Imbiss- und Getränkestand von Dreßen Brat- und Currywürste, Fritten und Getränke erhalten. Dazu hatten sie 500 Portionen eingeplant. Wenn es mehr Leute sein sollten, so der Junior, werde niemand abgewiesen; auch die Bedürftigkeit werde nicht geprüft.

Da die Aktion zum ersten Mal stattfinden sollte und sehr spontan entstand, wurde sie über Anlaufstellen wie das Café Pflaster, die Suppentanten sowie auch über Mundpropaganda an die Zielgruppe herangetragen.

Bereits vor 12 Uhr standen Gruppen vor den Eingängen zum Weihnachtsdorf, und so konnte die Ausgabe zügig beginnen. Hinter der Theke sorgten Dorota Kileck, Andre Stoppmanns und die beiden Brunos für volle Teller und gut gefüllte Plastikbecher mit Kaltgetränken oder Kaffee.

Die ersten beiden Bestellungen waren zwei Baguettes mit großen Würsten, dazu zwei Kaffee. Auch der Obdachlose Peter, der seinen vollen Namen nicht in der Zeitung lesen mag, erhielt seine Wurst, genau wie Blondy, sein Hund.

Einige der Besucher hatten Scheu und standen zunächst etwas rat- und auch mutlos vor der Theke. Doch die gezielte Frage: „Möchtest du auch etwas essen?“, wurde mit einem freudigen „Ja“ beantwortet. Bruno Dreßen Senior: „Man muss diese Menschen tatsächlich manchmal ansprechen. Sie kommen dann schon, und wir freuen uns dann einfach, dass es funktioniert.“

Gemeinsam gegessen wurde unter dem Imbisszelt vor der großen Pyramide, dort gesellte ich auch spontan der Nikolaus hinzu. Zwar kamen die angedachten 500 Obdachlosen nicht, doch Bruno Dreßen Senior war es zunächst wichtig, „dass man was macht.“

Die Schaustellerfamilie wollte diese Aktion als Geste in der Weihnachtszeit verstanden wissen und so den Menschen eine Freude bereiten. „Es gibt immer Leute, die reden nur, aber wir wollten etwas tun, weil es bei uns gut läuft. So ist der Gedanke entstanden; und, so ihr Versprechen: „Man muss einmal etwas beginnen, um es dann weiterzuführen!“ Das ist ein Versprechen für das nächste Weihnachtsdorf, und dafür gab es anhaltenden Beifall der anwesenden Obdachlosen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort