Mönchengladbach Einfach mal aufs Fahrrad steigen

Mönchengladbach · Zum Auftakt der Europäischen Woche für Mobilität war die Bismarckstraße für den Autoverkehr gesperrt.

 Rund 1500 Fahrradfahrer machten sich auf und nahmen an der rund zehn Kilometer langen Sternfahrt teil.

Rund 1500 Fahrradfahrer machten sich auf und nahmen an der rund zehn Kilometer langen Sternfahrt teil.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Völlig geräuschlos läuft der Motorroller der Marke Niu bei einer kurzen Probefahrt über den Asphalt der Bismarckstraße. Äußerlich gleicht er jedem anderen Roller, „aber das Herz ist ein anderes“, sagt Dieter Vogt, Geschäftsführer vom Autohaus Vogt in Wassenberg. Denn der Roller läuft komplett elektrisch. „Er macht keinen Lärm und stinkt auch nicht.“ Unter Volllast schafft der Stadt-Flitzer rund 60, fährt man ihn nicht allzu wild, sogar 80 Kilometer. Genug, um kurze Wege innerhalb der Stadt zu bewältigen. Platz zum „erfahren“ ist an diesem Tag genug vorhanden. Denn zum Auftakt der Europäischen Woche für Mobilität ist einer der Hauptverkehrsachsen der Stadt abgesperrt worden. Dort, wo täglich tausende Fahrzeuge über den Asphalt, mit zwei oder mit vier Rädern und meist auch mit Auspuff samt Abgasen rollen, fand nun der Tag der Mobilität statt, um der autoliebenden Mehrheit dieser Stadt einmal Alternativen aufzuzeigen.

„Das Motto in diesem Jahr heißt Mix & Move“, sagt Caprice Mathar vom Mobilitätsmanagement. Kurze Wege innerhalb der Stadt sollen möglichst nicht mehr mit dem eigenen Auto bewältigt werden, sondern mit einer Kombination von Verkehrsmitteln. Kurze Strecken kann man zu Fuß zurücklegen, mittellange mit E-Bikes oder E-Rollern. Das Zweirad-Center Stadler präsentiert sich auf dem Fest mit elektromotorisierten Fahrrädern. Einige Meter weiter hat der Bike-Sharing-Dienst „Next-Bike“ seinen Stand. Die Idee, Fahrräder an öffentlichen Stationen auszuleihen und wieder abzustellen, hat sich schon in etlichen Großstädten weltweit etabliert. Für längere Strecken kann man den Bus, die Bahn oder auch das Auto nehmen.

„Der Trend in deutschen Großstädten geht weg vom Individualverkehr hin zu der Idee des Teilens – bei Fahrrädern oder auch bei Autos“, sagt Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners. Sicher sei es, dass sich die Mobilität in den nächsten Jahren in ganz Deutschland verändern wird und auch muss – blickt man einmal auf ehrgeizige Klima-Ziele und Dieselfahrverbote in deutschen Städten. Innovationen müssen also her. „Die Stadt hat uns beauftragt, die unterschiedlichen Möglichkeiten von moderner Mobilität vorzustellen“, erklärt Hermann Josef Pilgram vom Veranstalter Tema-Technologie und Marketing. Der Marketing-Dienstleister veranstaltete bereits acht Mal ein solches Mobilitätsfest in Aachen – immer mit positiver Resonanz. So positiv, dass das Mobilitätsmanagement der Stadt Mönchengladbach darauf aufmerksam wurde. Auf dem Fest präsentieren sich auch das Autohaus Mommerskamp mit zwei Hybrid-Modellen von Mitsubishi und die Santander Bank mit einem Tesla Model S.

In Mönchengladbach tut sich etwas in Sachen Mobilität: In der kommenden Woche wird der Masterplan für E-Mobilität vorgestellt werden. Auf die Inhalte wollte der Oberbürgermeister nicht im Detail eingehen. Sicher ist aber, dass die Stadt einen Bike-Sharing-Service bekommt. 250 Fahrräder verteilt auf rund 35 Stationen soll es laut „Next-Bike“ demnächst geben.

Im Anschluss an seinen Besuch beim Fest zeigt sich Reiners ebenfalls mobil und umweltbewusst. Gemeinsam mit rund 1500 weiteren Bürgern begibt er sich auf die rund zehn Kilometer lange Sternfahrt – eine Fahrradtour des ADFC durch die Straßen der Stadt.

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