Humanitäre Hilfe Mönchengladbach will Flüchtlinge aus Afghanistan aufnehmen

Mönchengladbach · Oberbürgermeister Felix Heinrichs sieht eine Verpflichtung zur humanitären Hilfe. In der Stadt steht eine bestimmte Anzahl an freien Unterkünfte bereit.

 Nach der Machtübernahme der Taliban versuchen viele Menschen, aus Afghanistan ins europäische Ausland zu flüchten.

Nach der Machtübernahme der Taliban versuchen viele Menschen, aus Afghanistan ins europäische Ausland zu flüchten.

Foto: AP/Shekib Rahmani

Am Flughafen von Kabul spielten sich auch am Donnerstag weiter chaotische Szenen ab. Taliban-Kämpfer gaben Warnschüsse ab, um die Menschenmenge zurückzudrängen, die auf das Flughafengelände wollte. Seit der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban versuchen viele Menschen, von Afghanistan ins Ausland zu fliehen. Wie mit ihnen umgegangen werden soll, ob sie in Deutschland Asyl finden, darüber wird gestritten.

Mönchengladbach wäre bereit, Flüchtlinge aus dem Krisengebiet aufzunehmen. „Die Bilder aus Afghanistan sind erschreckend. Wir sind gefordert, denen, die in Angst vor Verfolgung und Gewalt das Land fluchtartig verlassen, hier einen sicheren Platz zu bieten. Mönchengladbach ist im Bündnis Sichere Häfen. Das ist eine humanitäre Verpflichtung, die wir ernst nehmen. Wir sind bereit, Menschen aufzunehmen und hoffen, dass Bund und Land eine schnelle Regelung finden“, sagt Oberbürgermeister Felix Heinrichs.

In den städtischen Unterkünften sind zurzeit rund 350 Flüchtlinge aus aller Welt untergebracht. „Wir wären in der Lage, bis zu 90 Personen aus Afghanistan aufzunehmen. Für sie stehen menschenwürdige Wohnungen bereit“, sagte Stadtsprecher Wolfgang Speen.

Allerdings: Auch angesichts der Not der Flüchtlinge werde man die Corona-Bedingungen nicht außer Acht lassen. Speen: „Das ist uns ganz wichtig. Wir hatten bisher keinen Hotspot in Übergangswohnheimen, und auch in Zukunft soll dort kein Ausbruchsherd entstehen.“ Das heißt: Mehrere Einzelpersonen könnten nicht auf engem Raum untergebracht werden, Familien schon eher. Das bedeutet wiederum, dass für Familienmitglieder mehr Plätze zur Verfügung stehen. Kämen nur Einzelpersonen, könnten weniger als 90 Menschen aufgenommen werden.

Nach dem Taliban-Aufstand in Afghanistan im Jahr 2015 wurden Mönchengladbach fast 1600 Flüchtlinge zugewiesen. In Jahr später lag der Zahl der Asylbewerber in der Stadt bei rund 3200. Danach wurden es immer weniger.

Derzeit leben 902 Afghanen in Mönchengladbach.

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