Auszeichnung in Mönchengladbach Wie werden Geschäftszentren zukunftsfähig?

Mönchengladbach · Der Student Klaudius Holtkamp (23) bekam für seine Bachelorarbeit den mit 1000 Euro dotierten Förderpreis des Marketing-Clubs Mönchengladbach.

 Klaudius Holtkamp bekam den Förderpreis in der Kaiser-Friedrich-Halle überreicht, Frank Glatzel gratulierte.

Klaudius Holtkamp bekam den Förderpreis in der Kaiser-Friedrich-Halle überreicht, Frank Glatzel gratulierte.

Foto: Ilgner,Detlef (ilg)/Ilgner Detlef (ilg)

Lange musste Klaudius Holtkamp (23) auf diesen Tag warten. Denn die Corona-Pandemie verhinderte zunächst im vergangenen Jahr die Verleihung des mit 1000 Euro dotierten Förderpreises des Marketing-Clubs Mönchengladbach an den Studenten der Hochschule Niederrhein.

Aber nun war es in der Kaiser-Friedrich-Halle endlich soweit. Geehrt wurde der – wie er sich selbst nennt – „Essener Jung“ für seine herausragende Bachelorarbeit zum Thema „Zukunftsfähigkeit innerstädtischer Geschäftszentren – Chancen und Risiken sowie Handlungsempfehlungen für das Stadtmarketing, dargestellt am Beispiel der Stadt Essen“. Die Laudatio auf den Preisträger hielt Prof. Ingo Bieberstein von der Hochschule Niederrhein. „Neben der Arbeit selbst hat die Jury auch beeindruckt, wie konsequent Klaudius Holtkamp in seinem bisherigen Werdegang Theorie und Praxis miteinander verbindet“, sagte Bieberstein. Holtkamp interessierte sich schon früh für das Bäckereihandwerk. Und was lag da näher, als in seiner Heimatstadt Essen erste Erfahrungen im elterlichen Betrieb, Essens ältester Handwerksbäckerei, zu sammeln. In seiner Bachelorarbeit analysiert Klaudius Holtkamp zunächst die Gründe für die Probleme im innerstädtischen Einzelhandel. Dazu zählt er auf der Seite der Händler insbesondere den Verdrängungswettbewerb der verschiedenen Anbieter und die anhaltend steigenden Mieten. Bei den Kunden sieht er vor allem ein verändertes Kaufverhalten. Sie sind inzwischen sehr mobil und kaufen im Zweifel auch in anderen Städten ein. Hinzu kommt der verstärkte Online-Kauf vom gemütlichen Sofa aus. Der daraus resultierende Umsatzrückgang im Einzelhandel löst dann eine Folge weiterer Schritte aus. Die Unternehmen treten den Rückzug an und die Steuereinnahmen der Kommunen brechen ein. Damit bleiben dann wichtige öffentliche Investitionen aus, die wiederum zu Geschäftsschließungen führen. Doch wie können Unternehmen und Kommunen die Risiken gemeinsam minimieren?

Klaudius Holtkamp empfiehlt vor allem drei Chancen zu nutzen: Ein nachhaltiges Netzwerk gründen, für einen ausgeglichenen Branchenmix vor Ort sorgen und neue, integrierende Stadtquartiere entwickeln. Und welche konkreten Handlungsempfehlungen hat er für das Stadtmarketing? „Wenn die Bereiche Wohnen, Arbeiten, Kultur und Freizeit räumlich zusammenkommen, steigert das die Attraktivität der Innenstädte“, so Holtkamp. Der Preisträger macht zurzeit in Münster seinen Master im Immobilienrecht und Facility-Management und beginnt im Februar 2022 eine Ausbildung zum Bäcker. Damit gehen bei ihm Theorie und Praxis weiter Hand in Hand.

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