Digitalisierung in Mönchengladbach Wie der Stadtrat 1,9 Millionen Seiten Papier sparen soll

Mönchengladbach · Ungefähr zweieinhalb 40-Tonner-Lastwagen voller Papier verbraucht die Politik in Mönchengladbach im Jahr. Das soll sich mit digitalen Beratungsvorlagen ändern. Es gibt aber trotzdem keine neuen iPads für die Politiker.

 Beratungsvorlagen sollen künftig nur noch digital statt auf Papier gedruckt an die Politiker verschickt werden.

Beratungsvorlagen sollen künftig nur noch digital statt auf Papier gedruckt an die Politiker verschickt werden.

Foto: Andreas Gruhn

Politik ist schwer. In Mönchengladbach ungefähr 96.500 Kilogramm im Jahr. So viel wiegt nämlich das Papier, das der Stadtrat jedes Jahr bewegt. Ungefähr 1,93 Millionen Seiten Papier druckt die Stadtverwaltung im Jahr an Beratungsvorlagen und Einladungen für Sitzungen der Gremien an die Politiker und Mandatsträger aus. In Gewicht ausgedrückt sind das – grob gerechnet – etwa zweieinhalb 40-Tonner-Lastwagen. Das soll jetzt wegfallen. Denn die Verwaltung schlägt den Politikern vor, die Ratsarbeit auf digitale Informationen umzustellen statt auf gedruckte Papiersammlungen zu setzen. Und der Stadtrat stimmte dem in seiner Sitzung Anfang April auch ohne Widerspruch zu. Politische Arbeit in der Stadt wird dadurch nun buchstäblich leichter. Und sie wird ökologischer und kostengünstiger.

Denn laut Schätzung der Stadt kostet das Papier, die Zustellung durch Post und Dienstleister im Jahr ungefähr 33.000 Euro in Summe. Das soll künftig entfallen, wenn die Beratungsunterlagen digital zugestellt werden. Dafür stellt das Rathaus auch Software für die Arbeit an Computern wie auch Lizenzen für eine App für Smartphones und Tablets bereit.

Auf den Kauf eigener Geräte für die Politiker allerdings verzichtet die Stadt, aus „Gründen der kostenschonenden Umstellung hat sich die Verwaltung dagegen entschieden, einen Vorschlag zur Anschaffung mobiler Endgeräte zu unterbreiten“. Die Stadt geht vielmehr davon aus, dass alle Mandatsträger schon über eigene Geräte verfügen und eine zusätzliche Ausstattung, die mit Kosten für Anschaffung, Betrieb und Unterhaltung verbunden wäre, nicht nötig ist. Die Kosten für die Beschaffung etwa von Apple iPads mitsamt Eingabestift, Schutzhülle, Konfiguration und technischer Unterstützung liege nach Einschätzung des technischen Dienstleisters ITK Rheinland bei 1000 Euro pro Stück. Bei 310 Mandatsträger (es sind ja nicht nur die 76 Ratsmitglieder, sondern auch sachkundige Bürger in den Ausschüssen und Politiker in den Bezirksvertretungen betroffen) wären dies also Kosten in Höhe von 310.000 Euro. Das kann das eingesparte Papier kaum aufwiegen.

„Bring your own device“, bring dein eigenes Gerät mit, wird also künftig von den Ratsmitgliedern und Mandatsträgern in Bezirksvertretungen und Ausschüssen verlangt. Wer das nicht will und lieber weiter auf Papier arbeitet, dem bietet das Ratsbüro aus gemeinderechtlichen Gründen auch weiter diese Möglichkeit an verbunden mit dem Hinweis darauf, der digitalen Arbeitsweise künftig den Vorzug zu geben.

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