Heimaufsicht war Dauergast Altensportvereins-Vorstand ignorierte alle Warnungen

Mönchengladbach · Im Sozialausschuss stellte die Heimaufsicht dar, wie oft sie beim Verein Sport für betagte Bürger vorstellig wurde. Es ist eine Chronologie des Scheiterns: Der Vorstand scheint mit der Führung dieses Vereins total überfordert gewesen zu sein.

 Dieses Banner, das am Käthe-Stroetges-Haus aufgehängt war, sorgte nicht nur für Ärger. Vor dem Hintergrund, wie oft die Heimaufsicht vorstellig wurde und Mängel feststellte, wirkt es wie Hohn.

Dieses Banner, das am Käthe-Stroetges-Haus aufgehängt war, sorgte nicht nur für Ärger. Vor dem Hintergrund, wie oft die Heimaufsicht vorstellig wurde und Mängel feststellte, wirkt es wie Hohn.

Foto: Schameitat

Im 50. Jahr seines Bestehens steht der in einem Insolvenzverfahren stehende Verein Sport für betagte Bürger am Scheideweg. In der Beigeordneten Dörte Schall hat er eine Befürworterin – weniger die jetzige Führung des Vereins, die für das Fiasko verantwortlich gemacht wird. Wohl aber für das Angebot, das er für ältere Menschen bereithält. „Das ist sehr gut. Und das wollen wir auch unbedingt erhalten“, sagte sie jetzt im Sozialausschuss.

Es ist nahezu unmöglich, dass ein Neuanfang mit der jetzigen Führungsmannschaft um Vereinsvorsitzende Käthe Stroetges möglich ist. Und es muss in diesem Zusammenhang geklärt werden, ob der Verein weiterhin das der Stadt gehörende Altensportzentrum an der Aachener Straße auch als Geschäftsstelle nutzen kann. Es gibt Stimmen, die dafür den Stadtsportbund (SSB) ins Gespräch bringen. Er muss mittelfristig sein derzeitiges Domizil am Berliner Platz räumen. Der SSB möchte zwar Teil des neuen Konzepts Campuspark werden, aber es ist nicht klar, ob das finanztechnisch machbar ist.

Im Sozialausschuss wurde deutlich, wie oft die Heimaufsicht vorstellig wurde und Verbesserungen für die Versorgung von 47 alten Menschen im Käthe-Stroetges-Haus forderte – offenbar mit wenig Erfolg. Die Chronologie der Stadt:
Seit Mai 2017 wurde die Fachkraftquote durchgängig nicht erreicht.
Im Juli 2017 gab es die Empfehlung an den Vorstand, dass er externe Hilfe wegen der strukturellen Probleme in Anspruch nehmen soll.
Im März 2018 stellte die Heimaufsicht bei einer Regelprüfung fest, dass sich die Hälfte aller Mängel auf die Pflege bezog. Es gab Rat, wie diese beseitigt werden können.
Im Juli 2018 wurde der Vorstand erneut auf die prekäre Situation hingewiesen. Wieder empfahl die Heimaufsicht, dass er sich externe professionelle Hilfe leisten soll.
Binnen kurzer Zeit gab es mehrere weitere Überprüfungen: Dabei stellte sich heraus, dass die Mängel nicht beseitigt waren, aber immer wieder neue dazu kamen.
Am 12. Juli 2018 ordnete die Heimaufsicht einen Belegungsstopp an, nicht betroffen waren davon die fünf Kurzzeitpflegeplätze.
Ende August begutachtete der Medizinische Dienst der Krankenkassen das Käthe-Stroetges-Haus, stellte Mängel fest und erließ ebenfalls Anordnungen.
Am 28. August 2018 gab es ein erneutes Gespräch mit dem Vorstand, weil die Mängel nicht beseitigt waren. Dabei kündigte die Heimaufsicht eine Teilschließung an.
Am 7. September 2018 ordnete die Heimaufsicht die Schließung des Käthe-Stroetges-Hauses an.

(web)
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