Wirtschaftsförderung in Mönchengladbach WFMG will Förderagentur werden

Mönchengladbach · Die Wirtschaftsförderung WFMG will sich auf digitale Innovationen ausrichten. Die Gründerszene in der Stadt soll dabei gestärkt werden. Ein Problem sind hingegen die Gewerbeflächen.

  (v.l.) Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners, Ulrich Schückhaus und David Bongartz

(v.l.) Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners, Ulrich Schückhaus und David Bongartz

Foto: Andreas Gruhn

Die Stadt soll zu einem Ort der Unternehmensgründer werden. Und die Wirtschaftsförderung WFMG will dazu ihre Rolle als Innovations- und Förderagentur schärfen. „Wir hatten große Ansiedlungen in der Vergangenheit, aber Flächen sind endlich“, sagte Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners bei der Jahres-Pressekonferenz der WFMG. „Wir sind im Wandel und wollen die Wirtschaftsförderung verändern und damit insbesondere die Ansiedlung von höherqualifizierten Arbeitsplätzen weiter entwickeln“, sagte WFMG-Chef Ulrich Schückhaus. „Wachstum geht nur mit Digitalisierung.“ Der Digitalisierungsdruck sei durch die Corona-Pandemie befeuert worden. Die WFMG soll dabei helfen, Fördermillionen in die Stadt zu holen. Allein der Abschied von der Braunkohle bringt schließlich 15 Milliarden Euro Fördermittel ins Rheinische Revier.

Konkret etwa ist eine Gründerfabrik vorgesehen. Darin sollen junge Akteure nicht nur das digitale Rüstzeug lernen (in einer Coding School), sondern auch im Management qualifiziert werden. „Wir investieren in junge Köpfe der Stadt“, sagte WFMG-Prokurist David Bongartz. Der geplante Wissenscampus am ehemaligen Polizeipräsidium und der Flughafen als Pilotregion für nachhaltige Luftfahrt sowie eine Textilfabrik 7.0 mit der Hochschule Niederrhein, der RWTH Aachen und der Textilbranche seien weitere Projekte, um Innovationen in Mönchengladbach zu fördern. In Rheydt soll ein Gründer- und Innovationszentrum mit dem Namen „In der Mache“ an der Ecke Mühlenstraße, Brucknerallee entstehen. Spätestens Anfang 2021 soll es öffnen. In Rheydt sind zwei weitere Gründer-WGs wie in der Gladbacher City geplant. Noch offen ist, wie die Gründerszene durch die Corona-Pandemie kommt. In der Tendenz kämen Start-ups bisher gut durch die Krise, so die WFMG. Großen Nachholbedarf sieht Schückhaus weiter bei der Digitalisierung des Mittelstands. Nicht jeder Unternehmer habe dieses Thema bisher für sich entdeckt.

Größte Sorge der Betriebe sind allerdings weitere Gewerbeflächen in der Stadt. Davon hat Mönchengladbach in den vergangenen Jahren eine Menge an Unternehmen verkauft, die neu gebaut und damit Arbeitsplätze geschaffen haben. Allein 2019 wurden fast 150.000 Quadratmeter an Fläche verkauft. 85 Firmenfälle wurden betreut, davon 17 Gründungen, 50 Expansionen, elf Neuansiedlungen und sieben Bestandssicherungen. Rund 110 Arbeitsplätze wurden so gesichert und 384 neue geschaffen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze stieg so zum Jahreswechsel auf fast 104.000 – das war aber vor Corona.

Größere Gewerbeflächen gibt es in der Stadt inzwischen nur noch im Nordpark (70.000 Quadratmeter) und in Rheindahlen (48.000 Quadratmeter). Im kommenden Jahr soll das Gewerbegebiet Broicher Straße mit 50.000 Quadratmetern hinzukommen. Abgesehen von nur noch kleineren Grundstücken in den Gewerbegebieten bleiben noch Potenzialflächen in Güdderath-West (233.000 Quadratmeter) und an der Erftstraße (130.000 Quadratmeter).

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