Werner Scholz Vereinter für die Heimat

Mönchengladbach · Werner Scholz, Vorsitzender des Heimatvereins, sieht den Zusammenhalt der Odenkirchener schwinden.

 Werner Scholz, Heimatvereins-Chef

Werner Scholz, Heimatvereins-Chef

Foto: Holger Hintzen

(hh) Ein imposanter Wassergraben und darin ein stattliches Gemäuer –  Werner Scholz erklärt das große Gemälde an der Wand im Odenkirchener Burgturms sofort. „Das war hier früher eigentlich ein Schloss“, sagt Vorsitzende des Odenkirchener Heimatvereins. Der „Burgturm“ klingt nicht ganz so edel, aber als Relikt herrschaftlicher Zeiten macht das Gemäuer immer noch viel her her. Scholz (82) richtet dort unter anderem ein Archiv für die Geschichte des Stadtteils ein. Die reicht  – Faustkeilfunde beweisen es – bis in die Steinzeit zurück, erlebte Verwüstungen durch Kriege und Verheerungen wie bei einer großen Feuersbrunst 1701. Berappelt hat man sich aber immer wieder.

Ob das Odenkirchen von heute das beste Odenkirchen aller Zeiten ist? „Schwierige Frage“, antwortet Scholz. Und beginnt von einer Veränderung zu erzählen, die ihm wohl als eine der gravierendsten in seinen 52 Jahren als Odenkirchener erscheint. „Der Zusammenhalt war früher größer“, sagt Scholz. „Früher kannten sich in meiner Nachbarschaft alle. Heute kennen sich die übernächsten Nachbarn kaum noch.“ Ein Zug der Zeit, denkt er. Viele pendelten tagsüber zur Arbeit, wenn sie dann gegen 20 Uhr wieder daheim seien, bleibe wenig Zeit und Lust zu geselligen Unternehmen.

Gegen weiteren Zuzug von Neubürgern, die erst einmal gar keinen Bezug zur Gemeinschaft haben, hat Scholz jedoch nichts einzuwenden. „Warum denn nicht?“, sagt der Maschinenbau-Ingenieur. Schließlich ist er selbst kein Eingeborener, sondern erst vor einem halben Jahrhundert zugewandert.

Nach Ansicht von Scholz haben aber auch die Vereine in seinem Stadtteil einen Hang zu, Nebeneinander. Etwa 70 sind es, immerhin. Doch auch machen zu selten gemeinsame Sachen, findet der Heimatvereinsvorsitzende.

Dass Odenkirchen größere Aufmerksamkeit bekam und es mehr intensive politische Diskussionen über Belange des Stadtteils gab, als der noch eine eigene Bezirksvertretung hatte, bestätigt Scholz. Allerdings ohne Odenkirchener Politikern oder Barbara Gersmann, der heute zuständigen Vorsteherin des großen Bezirks Mönchengladbach-Süd, einen Vorwurf machen zu wollen. Wenn von einstens zehn Stadtbezirken nur noch vier übrig bleiben, ist das wohl eher eine zwangsläufige Folge.

Und die früher häufiger als sozialer Brennpunkt in die Schlagzeilen geratene Hochhausanlage an der Niers? „Inzwischen ist es ruhig geworden“, sagt Scholz. Das sei nicht zuletzt der Jugendarbeit des Förderverein Odenkirchener Kinder und Jugendliche in der „Villa“ an der Burgfreiheit zu verdanken.

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