Schulgespräche in Mönchengladbach Wenn Sprache im Unterricht gelernt werden muss

Mönchengladbach · Bei den Schulgesprächen ging es um die Bildungssprache.

 Im Unterricht fallen Sprachfehler schneller auf als im Alltag.

Im Unterricht fallen Sprachfehler schneller auf als im Alltag.

Foto: dpa/Marijan Murat

Unter dem Titel „ Bitte gib mir nur ein … Wort“  standen die 28. Mönchengladbacher Schulgespräche im Studio der Stadtsparkasse. Mit 200 Lehrern war der Vortragsabend sehr gut besucht. Unterrichtsinhalte werden über Sprache vermittelt. Oftmals fehlt aber genau hier der gemeinsame Nenner, denn in vielen Klassen ist das Niveau von Sprachkenntnissen unterschiedlich. Was können Lehrer in dieser Situation unternehmen, ohne die inhaltliche Qualität des Unterrichts zu vernachlässigen? Gert Fischer, Beigeordneter für Bildung, Kultur und Sport der Stadt, wies in seiner Begrüßungsrede daraufhin, wie wichtig es ist, als Lehrkraft Inhalte in einer Sprache zu vermitteln, die für Schüler verständlich und nachvollziehbar ist.

Vortragsredner Professor Josef Leisen, ehemaliger Leiter des Staatlichen Studienseminars für das Lehramt an Gymnasien in Koblenz und Professor für Didaktik der Physik an der Universität Mainz, stellte unterschiedliche Ansätze vor, mit denen ein sprachsensibler Unterricht gelingen kann. In vielen Schulklassen zeigt sich folgende Situation: Schüler, die Deutsch im Alltag flüssig und gut sprechen und auch schreiben können, zeigen erhebliche Mängel im Unterricht, weil dort weniger in Alltagssprache, sondern in Bildungssprache kommuniziert wird. Im Alltag wird vorwiegend über Persönliches gesprochen, Sprachfehler sind geläufig und man versteht sich dennoch gegenseitig.

Anders gestaltet sich Kommunikation in der Bildungssprache: Hier geht es um das Vermitteln von abstraktem Wissen. Da fallen Sprachfehler auf und entstellen den Sinn. Also muss der Spagat von der Alltagssprache zur Bildungssprache gelingen – und das geht nur über Sprachlernen in sämtlichen Unterrichtsfächern. Schüler, die sich im Prozess des Sprachlernens befinden, machen Fehler und müssen auf unterschiedliche Weisen gefördert werden. Ganz gleich, ob es sich um einfache Sprachhilfen wie Stichworte handelt oder um Unterrichtsmaterialien und andere Hilfsmittel, die illustrierend zur Schulstunde eingesetzt werden.

Wichtig ist, dass die Schüler die Zuwendung und die Aufmerksamkeit des Lehrers erhalten. Diese positive Verstärkung aktiviert Schüler und lässt sie Wissen leichter aufnehmen. Dabei plädiert Leisen prinzipiell für anspruchsvolle Aufgabenstellungen im Unterricht: „Alle Schüler haben das Recht, sehr viel zu lernen. Der starke Schüler lernt schneller, der schwächere langsamer. Es geht darum, dass wir Lehrer als Anwälte des Lernens für das Weiterkommen aller Schüler sorgen.“

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