Markt in Mönchengladbach Weniger Trödler in der Altstadt

Mönchengladbach · Beim Herbstmarkt entlang der Waldhausener Straße waren die Abstände zwischen den Ständen größer als sonst. Dennoch konnten die Besucher viele Entdeckungen machen. Was angeboten wurde und welche Pläne die Altstadt-Initiative hat.

 Beim Herbst-Trödel in der Gladbacher Altstadt konnten die Besucher bei den Trödlern viel entdecken.

Beim Herbst-Trödel in der Gladbacher Altstadt konnten die Besucher bei den Trödlern viel entdecken.

Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

Am ersten Sonntag im Oktober und am letzten Sonntag im April gibt es entlang der Waldhausener Straße einen Trödelmarkt. Am gestrigen Sonntag wirkte es so, als ob zwischen den einzelnen Ständen die Abstände größer als sonst sein würden. Das war auch tatsächlich so. Ingo Habscheidt von der Initiative Altstadt untermauerten diesen Eindruck mit Zahlen: „Leider haben wir hier heute nur etwas über 30 Stände. Normal sind mindestens 50, wir hatten aber schon bis zu 90 Trödel-Stände.“ Das Wetter habe viele Trödler davon abgehalten zum Altstadt-Trödel zu kommen. Aber die Veranstaltung sollte nicht ins Wasser fallen: Plötzlich schien die Sonne und mit ihr kamen auch die Besucher.

Sandra Tack hatte ein buntes Angebot. Wer sie kennt, gibt ihr Sachen zum Verkauf, außerdem fischt sie so manche kleine Kostbarkeit aus den Sperrmüll-Bergen. Am Sonntag lief es aber nicht ganz so gut wie sonst, für das Beauty Case von Samsonite interessierte sich niemand, obwohl es mit bescheidenen sechs Euro ausgezeichnet war.

Die Männer von der Altstadt-Initiative hatten keinen Grund, sich über mangenden Absatz an ihrem Würstchenstand zu beklagen. Ihre Bratwurst aus Fleisch oder vegan samt Brötchen fand reißenden Absatz. Und die Band „Fire walk witch me“ brachte so manchen Trödelmarktbesucher dazu, eine kleine Pause einzulegen.

Ein großer Anteil des Angebots bestand aus Textilien. Kleidung aus zweiter Hand ist längst gesellschaftsfähig geworden in Zeiten, in denen Nachhaltigkeit angesagt und die Lebenshaltungskosten hoch sind. Louis (21) studiert Maschinenbau. Er machte folgende Rechnung auf: „Diese Markenjeans hat einmal um die 80 Euro gekostet. Ich habe sie für 15 Euro gekauft, eine Weile getragen und jetzt möchte ich 13 Euro dafür haben.“ Auch seine Freundin Julia (21) hatte Platz für Neues im Kleiderschrank geschaffen. Auch ihre Angebote fanden neue Besitzerinnen.

Manuel Garcia Limia sieht man sein Hobby nicht an: Er liebt deutschen Schlager aus den 1970er Jahren. Am Stand von Klaus Peters wurde er fündig. „Nachts scheint die Sonne“ von Michael Holm und rund zehn weitere Singles nahm er mit nach Hause und war glücklich. „Junge, komm bald wieder“, wird sich Klaus Peters gedacht haben – diesen Titel von Freddy Quinn ließ er allerdings liegen, und auch für Christian Anders hat er nicht viel übrig. Neben Schallplatten gab es bei Klaus Peters etliche nostalgische Nähkästchen aus Holz und ausklappbar.

Felix Justus studiert Kunst und musste am Sonntag eine Schlappe einstecken: Keiner seiner Linolrucke fand einen Käufer – und das, obwohl der Preis mit zehn Euro bescheiden war. Er packte frühzeitig seine Sachen zusammen. Gleich daneben gab es ausgefallene Kleidung, unter anderem einen BH aus schwarzem Samt.

Rainer Wolfradt war aus Leverkusen angereist mit einem Sammelsurium an Trödel: Der Modeschmuck hatte eine hohe Anziehungskraft, außerdem sollten Glas und Porzellan, aber auch Teppiche und Bilder neue Liebhaber finden.

Ingo Habscheidt  von der Altstadt-Initiative hat übrigens große Pläne: Er wird nicht nur weiterhin die Altstadt-Flohmärkte organisieren. Im kommenden Jahr möchte er das Kolpinghaus an der Aachener Straße aus dem gut zehn Jahre währenden Dornröschenschlaf erwecken. Dann soll auch unter diesem Dach getrödelt werden können. Das Wetter hat am gestrigen Sonntag zum Glück noch die Kurve gekriegt. Es dürfte dann für die meisten Besucher und Verkäufer doch noch ein schöner und erfolgreicher Trödel-Sonntag  geworden sein in der Gladbacher Altstadt.

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