Ausbildungsmarkt in Mönchengladbach Weniger Jugendliche beginnen Berufsausbildung

Mönchengladbach · Zwar verzeichnen IHK und Kreishandwerkerschaft steigende Vertragsabschlüsse mit angehenden Fachkräften, dennoch haben sich insgesamt weniger junge Menschen als 2021 für eine Berufsausbildung entschieden. Welche Berufe besonders gefragt sind.

 (v.l.) Klaus Koralewski (Kreishandwerkerschaft Krefeld), Stefan Bresser (Kreishandwerkerschaft Mönchengladbach), IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz, Sarah Borgloh (Arbeitsagentur Krefeld) und Rainer Imkamp (Arbeitsagentur Mönchengladbach)

(v.l.) Klaus Koralewski (Kreishandwerkerschaft Krefeld), Stefan Bresser (Kreishandwerkerschaft Mönchengladbach), IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz, Sarah Borgloh (Arbeitsagentur Krefeld) und Rainer Imkamp (Arbeitsagentur Mönchengladbach)

Foto: Jens Voss

Die Folgen der Corona-Pandemie, die Wirtschaftskrise und der Fachkräftemangel beeinflussen den regionalen Ausbildungsmarkt deutlich. Gemeinsam betonen die Vertreter der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, der Kreishandwerkerschaft und der Agentur für Arbeit: Unternehmen können weiterhin Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen, Bewerber können sich auch jetzt und in den kommenden Wochen noch auf Ausbildungsstellen bewerben.

Bei der IHK wurden für Mönchengladbach 960 neue Ausbildungsverträge bis zum 10. November registriert. Das ist ein Plus von 7,4 Prozent. Im gewerblich-technischen Bereich liegt der Rückgang bei 2,4 Prozent. Umso erfreulicher seien die Zahlen im kaufmännischen Bereich. „Hier können wir ein Plus von 5,9 Prozent verzeichnen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. „Die Chancen bleiben für Bewerber sehr gut. Rein rechnerisch gibt es für jeden Schulabgänger am Mittleren Niederrhein einen Ausbildungsplatz.“ Allerdings sei das „Matching“ schwierig, da die Schüler andere Berufsvorstellungen haben als es die freien Stellen hergeben. Hier sei Flexibilität gefragt.

Die Arbeitgeber in Mönchengladbach und im Rhein-Kreis Neuss haben 3882 Ausbildungsstellen angeboten. Das sind mehr als im Vorjahr und wieder annähernd so viele wie vor Beginn der Corona-Pandemie. Aber Agenturchef Rainer Imkamp warnt, weniger Jugendliche als in den Vorjahren hätten sich für eine Ausbildung entschieden: „Die Zahl der Bewerber hat sich um 246 auf 4339 verringert.“ 4183 junge Menschen sind in Mönchengladbach und im Rhein-Kreis Neuss bis zum 30. September mit einer Ausbildungsstelle oder einer Alternative versorgt worden. Das sind 242 weniger als vor einem Jahr (minus 5,5 Prozent). Noch unversorgt waren 156 Bewerber.

Die Zahl der bei der Kreishandwerkerschaft neu eingetragenen Ausbildungsverträge lag zum 31. Oktober mit 436 Verträgen oberhalb des Vorjahresniveaus (423). „Die Ausbildungszahlen entsprechen den Zahlen des Vor-Corona-Niveaus“, sagt Stefan Bresser, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. Die Entwicklung in den einzelnen Handwerkszweigen verlief jedoch sehr unterschiedlich. Die technisch anspruchsvollen Ausbildungsberufe der Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik (69 Ausbildungsverträge), der Elektroniker (62 Ausbildungsverträge) sowie der Kfz-Mechatroniker (63 Ausbildungsverträge) stellen die stärksten Ausbildungsberufe dar. Auch in den Bau- und Baunebenberufen besteht enormer Ausbildungsbedarf. Kritisch bleibt die Entwicklung indes in den verschiedenen Lebensmittelhandwerken.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort