Mönchengladbacher Schulgespräche „Eines der wertvollsten Güter in den Sand gesetzt“

Mönchengladbach · Bei den Bildungsgesprächen diskutierten Schüler, Lehrer und Verantwortliche über Chancen und Wünsche in Mönchengladbach. Was die Teilnehmer zu sagen hatten.

 Interessensvertreter diskutierten auch über die Folgen der Pandemie im Bereich Bildung.

Interessensvertreter diskutierten auch über die Folgen der Pandemie im Bereich Bildung.

Foto: dpa/Jens Wolf

„Bildung ist mehr. Wir müssen uns besser vernetzen. Wir sind froh, die Gesamtstrategie jetzt auf den Weg zu bringen. Und da müssen wir schon bei den Kleinsten anfangen“, betonte Sozialdezernentin Dörte Schall zu Beginn der Mönchengladbacher Bildungsgespräche. In sogenannten „Breakout Sessions“ hatten Fachkräfte, Erziehungsberechtigte und Interessierte sowie Jugendliche und Kinder die Gelegenheit, in homogenen Gruppen zum Thema Bildung zu diskutieren. Drei Leitfragen gaben dabei einen gewissen Rahmen vor. Was ist Bildung für mich? Wie erlebe ich Bildung aktuell? Was wünsche ich mir für die Bildung in Mönchengladbach?

Bei der Beantwortung der zweiten Frage spielte die Pandemie und deren Auswirkungen die Hauptrolle. Grundlegend habe diese dazu geführt, dass die aktuelle Situation unter dem viel zitierten Brennglas sichtbar wurde. „Man erlebt, wie nötig es ist: Wir brauchen einen Masterplan“, forderte Harald Weuthen, Leiter des Fachbereichs Schule und Sport und fügte hinzu: „Der Zugang zu Bildung ist für alle wichtig. Wir haben viele Kinder in Armut.“ „Die Gesellschaft hat eines ihrer wertvollsten Güter in den Sand gesetzt. In dieser Situation ist es schwer, dies wieder aufzuholen“, mahnte Beate Schweizer, Schulleiterin der Gemeinschaftsgrundschule Eicken. Ricarda Sybertz, Projektmanagerin im „MGconnect“-Team der Wirtschaftsförderung WFMG, sieht durch den Fortschritt in der Digitalisierung auch etwas Positives in der Pandemie.

Die Frage „Was ist Bildung für mich?“ sollten nicht nur die Teilnehmer der Onlinekonferenz beantworten, per WhatsApp oder Wetransfer konnten Statements per Video bereits im Vorfeld abgegeben werden. Zukunft, Chance, Selbstbestimmung, lebenslanges Lernen, Eigenständigkeit, Teilhabe waren nur einigen der vielen Schlagwörter, die genannt wurden und die zwei Dinge verdeutlichten: Bildung ist individuell und Bildung ist ein wichtiges Fundament für jeden weiteren Schritt im Leben.

Zum Abschluss der Veranstaltung diskutierten Fabio de Lana, Bezirksschülersprecher Mönchengladbach, Marius Künzel, Leitung Bildungspark Mönchengladbach, und die Erziehungsberechtigte Katharina Koster sowie die Schülerinnen Emma Molte und Neele Remmler, als Vertreter der drei Gruppen, noch einmal im Plenum unter der Leitung von Cora Alyassin, Leiterin des Bildungsbüros der Stadt Mönchengladbach. Neben der Frage, ob sich die Bildung in den vergangenen anderthalb Jahren verändert habe, gab es auch persönliche Fragen der Moderatorin nach dem prägendsten Erlebnis zum Thema Bildung. Für Fabio de Lana waren dies sein Schulwechsel („Da habe ich gemerkt, wie individuell ein Schüler ist“) und sein neues Amt als Bezirksschülervertreter. Für Marius Künzel ist es neben einem Erlebnis während eines Schüleraustausches in England eine Bildungsfahrt nach Prag und Auschwitz, die er mitorganisierte.

„Wie gut fühlen Sie sich auf das Leben vorbereitet?“, lautete eine Frage aus dem Plenum. „Ich persönlich fühle mich gut auf das Leben vorbereitet. Auch weil ich mich persönlich einbringe und schaue, was ich machen möchte“, sagte Fabio de Lana. Bildung sei ein Schatz und sollte immer wieder in den Mittelpunkt gerückt werden, damit jeder unabhängig von seiner Herkunft oder sozialem Status eine gleichwertige Chance hat, Bildung zu erhalten, könnte durchaus als das Fazit der Bildungsgespräche betrachtet werden.

Cora Alyassin und ihre Kolleginnen werden die Statements weiter auswerten und dann in die Bildungskonferenz, die im Herbst nächsten Jahres stattfinden soll, einfließen lassen.

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