Flughafen braucht Gelände vorerst nicht Ein Jahr länger Trabrennen

Mönchengladbach · Es dauert länger als geplant, bis die Rennbahn einem Gewerbegebiet weichen muss. Das Bauleitplanverfahren ist noch gar nicht eröffnet. Bis dahin wird vorerst weiter getrabt.

 Auf der Trabrennbahn an der Niersbrücke können bis Ende 2022 Rennen ausgetragen werden.

Auf der Trabrennbahn an der Niersbrücke können bis Ende 2022 Rennen ausgetragen werden.

Foto: Wilhelm Klumbies

Das Ende der traditionsreichen Trabrennbahn an der Niersbrücke verschiebt sich um mindestens ein Jahr. Die städtische Entwicklungsgesellschaft EWMG hat den Pachtvertrag mit dem Trabrennverein um ein Jahr bis Ende 2022 verlängert. Eigentlich war die Vereinbarung bereits zu Ende 2021 gekündigt worden, weil das 140.000 Quadratmeter große Areal herhalten soll für neue Gewerbeansiedlungen, die den benachbarten Flughafen stützen sollen. Aber es ist schon jetzt klar, dass das Gelände nicht vor 2023 dafür benötigt wird. „Wir brauchen die Flächen vorher nicht, und deshalb spricht nichts dagegen, dass die Trabrennbahn vorläufig weiter für den Pferdesport genutzt wird“, sagt EWMG-Chef Ulrich Schückhaus.

Es wird noch einige Jahre dauern, bis die Fläche für Gewerbe vermarktet werden kann. Denn für dieses Areal gibt es gar keinen Bebauungsplan. Es muss also erst einmal Baurecht geschaffen werden, und das dafür nötige Bauleitplanverfahren hat noch gar nicht begonnen. „Wir sind in Vorbereitung des Bauleitplanverfahrens“, sagt Schückhaus. Viele Detailfragen etwa zum Anschluss an die Infrastruktur seien zu klären.

Wenn das Verfahren eröffnet sei, dauere es sicher eineinhalb bis zwei Jahre, bis der Bebauungsplan dann auch steht. Als die EWMG den Pachtvertrag im Jahr 2019 zum Termin 31. Dezember 2021 kündigte, ging die Stadttochter davon aus, dass ab 2022 gebaut werden könnte. „Stand heute brauchen wir das Gelände im Jahr 2023“, sagt Schückhaus. Dort soll ein Gewerbekomplex mit Büros und Hallen für flugaffine Unternehmen entstehen.

Elmar Eßer, Vorsitzender des Vereins zur Förderung des Rheinischen Trabrennsports, wird in einer EWMG-Mitteilung zitiert: „Wir sind froh, dass wir die Tradition fortsetzen und auf Deutschlands ältester Trabrennbahn noch ein Jahr länger Pferderennen stattfinden können.“

2019 war der Widerstand gegen die Kündigung groß gewesen. Der Verein hatte erst ein Jahr zuvor das Geläuf für 150.000 Euro erneuert. Ob die Kündigungsabsicht da schon bekannt war, darüber gab es widersprüchliche Angaben. Unstrittig ist hingegen, dass das Gelände nach der Insolvenz des Rheinischen Rennvereins 2005 dem Nachfolgeverein mietfrei überlassen wurde mit dem Hinweis, dass das Gelände für gewerbliche Zwecke beziehungsweise dem Ausbau des Flughafens überlassen werden solle.

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