Bundestagswahl 2021 in Mönchengladbach Was Arbeitsloseninitiativen zur Wahl fordern

Mönchengladbach · Die kirchlichen Initiativen im Bistum Aachen haben den Bundestagskandidaten ihre Forderungen überreicht. Es geht um Mindestlohn, eine Ausbildungsgarantie für Jugendliche und die Abschaffung von Minijobs.

 Matthias Merbecks und Manfred Körber sind die Sprecher des Koordinierungskreises der Arbeitsloseninitiativen.

Matthias Merbecks und Manfred Körber sind die Sprecher des Koordinierungskreises der Arbeitsloseninitiativen.

Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

Wer arbeitslos ist oder nach einer Ausbildungsstelle sucht, mag sich von der kommenden Bundestagswahl etwas Neues erhoffen. Damit dies aber nicht nur ein Wunsch bleibt, hat der Koordinationskreis kirchlicher Arbeitsloseninitiativen im Bistum Aachen einen Forderungskatalog erstellt. Dazu gehören mehr als 50 Projekte und Initiativen mit mehr als 500 Arbeitsplätzen und 600 Ausbildungsstellen. Mehr als 2500 erwerbslose Menschen nutzen diese Einrichtungen, etwa beim Volksverein Mönchengladbach an der Geistenbecker Straße.

„Wir haben uns gefragt, ob durch die Pandemie viele Menschen vom Arbeitsmarkt abgehängt wurden und nun doppelt abgehängt werden“, sagte Matthias Merbecks, Sprecher des Koordinierungskreises. So lautet eine Forderung, dass alle Jugendlichen eine Ausbildungsgarantie bekommen sollen. Dies sei sicher schwer, weil viele junge Menschen bereits traumatisiert, psychisch gestört oder misshandelt worden seien. „Manche haben mit 16 schon mehr erlebt als ich mit 60 Jahren“, sagte Manfred Körber, ebenfalls Sprecher des Koordinierungskreises kirchlicher Arbeitsloseninitiativen im Bistum. Daher brauche es spezielle Einrichtungen, in denen solchen Jugendlichen behutsam Fähigkeiten vermittelt werden, mit denen sie in der Lage seien, eine für sie passende Stelle zu finden. Dies müsse zum Beispiel durch persönliche Coachings im Übergang von Schule zum Beruf geschehen.

„Wir wollen auch, dass die Minijobs abgeschafft werden“, formulierte Körber eine andere Forderung. Die Pandemie habe gezeigt, welche Berufe systemrelevant seien, „und das waren viele Minijobber, wie etwa die Kassiererin beim Discounter“. Für Körber ist es daher keine Frage, dass es eine stärkere Tarifbindung geben müsse.  Eine weitere Forderung betrifft die Stellung von Pflege- und Familienarbeit, die unbezahlt sei, aber eine große Bedeutung habe. „Sie ist nicht so angesehen wie Erwerbsarbeit“, sagte Körber.

Die Themen seien sicher nicht neu, aber nach wie vor tue sich die Politik schwer damit, zum Beispiel den Mindestlohn anzuheben. Eine weitere Forderung wendet sich an die Lage von Langzeitarbeitslosen. Für sie solle es Räume für Begegnungen geben, um etwas gegen Einsamkeit zu tun und den Tagen eine Struktur zu geben.

Ihren Forderungskatalog haben Merbecks und Körber bei einer Fahrradtour zu den Parteibüros der Bundestagskandidaten gebracht.

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