Stadtfinanzen in der Corona-Pandemie Gladbachs Haushalt kommt im Vergleich gut durch die Krise

Mönchengladbach · Die Wirtschaft in der Stadt ist ziemlich robust: Denn in drei von vier Quartalen wuchs 2020 trotz Corona das Gewerbesteueraufkommen im Vergleich zu 2019. Die Stadt schließt das Jahr mit einem überraschend großen Plus ab.

 Die Stadt (hier das Rathaus Rheydt) kommt bisher gut durch die Krise.

Die Stadt (hier das Rathaus Rheydt) kommt bisher gut durch die Krise.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Rein finanziell ist die Stadt Mönchengladbach bisher zumindest relativ glimpflich durch die Corona-Pandemie gekommen. Was zuletzt Kämmerer Michael Heck im Stadtrat dargelegt hatte, offenbart nun auch eine Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung, die dazu etwa die Entwicklung der Gewerbesteuereinnahmen vor und während der Pandemie in den Städten und Gemeinden in NRW untersucht hat. Daraus geht hervor, dass Mönchengladbach in jedem Quartal 2020 zu den Kommunen gehörte, in denen die Abweichungen zu 2019 am geringsten war.

Im ersten Quartal 2020 steigerte Mönchengladbach der Bertelsmann-untersuchung zufolge seine Gewerbesteuereinnahmen im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2019 um mehr als 100 Prozent. Im zweiten Quartal folgte dann wie fast überall ein Einbruch, aber eben auch nicht ganz so stark wie in anderen Kommunen. In Mönchengladbach betrugen die Einbußen zwischen April und Juni 2020 20 bis 50 Prozent im Vergleich zu 2019. Aber schon im dritten Quartal wuchsen die Einnahmen wieder leicht, ebenso im vierten Quartal. Andere Städte hatten hingegen das ganze Jahr über kräftige Einbrüche zu verzeichnen.

Noch eine andere Kennziffer aus der Bertelsmann-Untersuchung ist interessant: Für 2020 haben die Forscher das Gewerbesteueraufkommen 2020 und die Corona-Ausgleichszahlungen zusammengezählt und mit den Gewerbesteuereinnahmen 2019 verglichen: Mönchengladbach hat dabei gerechnet in Euro je Einwohner die Einnahmen um zwischen 100 und 1600 Euro gesteigert.

Mönchengladbach hat aber auch davon profitiert, dass der Bund sich ab 2020 stärker an den Kosten der Unterkunft (genannt KdU) für Empfänger von etwa „Hartz IV“ beteiligt als noch zuvor. Mönchengladbach kam da 2019 nach Untersuchung der Bundesagentur für Arbeit auf 367 Euro je Einwohner. Das war der vierthöchste Wert bundesweit. Nach Abzug der Kostenübernahme des Bundes waren es 2020 dann noch zwischen 100 und 135 Euro pro Kopf, so die Bertelsmann-Stiftung.

Kämmerer Michael Heck hatte deshalb zuletzt angekündigt, dass die Stadt das Haushaltsjahr 2020 unerwartet mit einem Plus von mehr als 75 Millionen Euro abschließen wird. Auch für dieses Jahr geht Heck mit höheren Einnahmen aus der Gewerbesteuer aus als bei der Aufstellung des Doppelhaushalts befürchtet. Demnach könnten nach derzeitiger Entwicklung von Einnahmen bei der Gewerbesteuer von 12,5 Millionen Euro über Plan ausgegangen werden. Ursprünglich waren  Erträge in Höhe von gut 140 Millionen Euro an diesem Posten eingeplant worden.

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