Besuch in Mönchengladbach-Mülfort Wo die Landtagswahl keine Rolle spielt

Mönchengladbach · Von 440 Wahlberechtigten sind im Stimmbezirk Grundschule Mülfort-Dohr nur 52 Menschen wählen gegangen. Viele fühlen sich zurückgelassen und haben kein Vertrauen in die Politik. Was die Menschen vor Ort sagen.

 Die Wohnanlage Römerbrunnen gehört zum Mönchengladbacher Stimmbezirk, in dem es bei der Landtagswahl die niedrigste Wahlbeteiligung gab.

Die Wohnanlage Römerbrunnen gehört zum Mönchengladbacher Stimmbezirk, in dem es bei der Landtagswahl die niedrigste Wahlbeteiligung gab.

Foto: Mario Büscher

Die Frau im Fenster kann die Grundschule Mülfort-Dohr fast sehen. Nur der Vorsprung des Nachbarhauses verhindert die klare Sicht. 200 Meter sind es von der Fensterbank, auf die die Frau ihre Unterarme gelegt hat, bis zu dem Stimmbezirk mit der niedrigsten Wahlbeteiligung bei der Landtagswahl 2022 in Mönchengladbach. 11,8 Prozent der Wahlberechtigten sind hier den Gang zur Urne angetreten. Die Frau im Fenster gehört nicht dazu. „Die machen doch eh alle, was sie wollen“, sagt die Rentnerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will, über Politiker. Weißer Rauch steigt aus dem leicht geöffneten rechten Mundwinkel auf, die Asche ihrer Zigarette klopft die Frau auf die Wiese vor ihrer Erdgeschosswohnung ab. Viel zu sehen gibt es auf der Straße hinter der akkurat geschnittenen Hecke nicht an diesem Vormittag, anderthalb Wochen nach der Wahl.