Kolumne Denkanstoß Corona-Schule

Mönchengladbach · Warum die Corona-Krise auch eine Schule für uns Menschen ist.

 Was wir aus der Corona-Krise lernen können. (Symbolbild).

Was wir aus der Corona-Krise lernen können. (Symbolbild).

Foto: dpa/Robert Michael

Die Schulen sind geschlossen, die Lebensschule hat geöffnet. In diesen Corona-Zeiten werden wir alle zu Lernenden, denn jeder ist mit einer nie dagewesenen Situation konfrontiert. Die Noten schreibt die Krise mit ihren grausamen, leidvollen Fallzahlen ins Welt-Zeugnisheft, daher sollten wir höchst aufmerksame Schüler sein.

Da es uns alle rund um den Erdball trifft, ist die erste Grundlektion: Mensch ist gleich Mensch. Ein Virus kennt keine Unterschiede und macht uns damit deutlich, dass wir nur gemeinsam den Kampf gewinnen können. Dabei verlangt uns der unsichtbare Feind eine gewisse Paradoxie in unserem strategischen Verhalten ab. Wir leben dort am stärksten unsere Gemeinschaft, wo wir sie meiden; wir zeigen dort unsere (innere) Nähe, wo wir auf (äußere) Distanz gehen.

Damit klingt die zweite Grundlektion an: Gleichheit offenbart unsere Geschwisterlichkeit. Und das heißt nichts anderes, als dass wir füreinander Verantwortung besitzen, als dass wir die Sorgen und Nöte des Anderen zu den eigenen werden lassen! Die Menschheit selbst ist durch das Virus zu einer Risikogruppe geworden, daher sollten wir aufeinander achten und füreinander da sein. Auch hier müssen wir vielleicht unsere Einstellungen und Gewohnheiten überdenken. So sollten wir sowohl toleranter, als auch rücksichtsvoller werden! Vor allem sollte jeder das an Hilfe dem Nächsten geben, was die jeweilige Situation ermöglicht und erfordert.

Damit sind wir bei der dritten und vielleicht schwierigsten Grundlektion angekommen: Freiheit ist nie, alles tun und lassen zu können, was einem in den Sinn kommt. Es war und ist ein fürchterlicher Irrtum, dass nur die Zahlen auf dem Bankkonto vielleicht unsere Freiheit einschränken können. Freiheit hat schon immer dort ihre Grenze, wo die Freiheit der Anderen beeinträchtigt wird. Und in Corona-Krisen müssen wir neu die Freiheit des Nächsten in den Blick bekommen.

Ein Letztes sollten, müssen wir in der Corona-Schule lernen; mir scheint, es ist die wichtigste Grundlektion: Das Virus bedroht unseren Körper, aber es vermag nicht unsere Seele zu schädigen! Wir müssen gegenüber Gefahren immer das Menschenmögliche tun, aber es bleibt das dem Menschen Mögliche. Hier kommen wir rasch an unsere Grenzen! Wir regeln unser Leben mit Ge- und Verboten, mit Bestimmungen und Gesetzen; doch manchmal werden sie durch die Wirklichkeit überholt. Da ist unsere Seele klüger, da weiß sie mehr! Sie hat Sehnsucht nach einem Leben, in dem die Liebe das letzte Wort hat. In ihr erfahren wir die Geborgenheit und den Schutz, den wir brauchen; sie schenkt uns die Hoffnung und die Zuversicht, die wir benötigen. Allein Gott kann uns diese Liebe schenken. So sollten und dürfen wir nicht vergessen, die Beziehung zu Gott zu intensivieren! Je mehr und je tiefer wir uns ihm gegenüber öffnen, desto leichter fällt es uns, die Verbundenheit miteinander zu leben, die Verantwortung füreinander zu tragen, unsere wahre Freiheit zu erfahren. Lernen wir heute für das Morgen in der Lebensschule!

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