Tarifstreit beim Getränkeriesen Warnstreik legt Gladbacher Coca-Cola-Werk in Teilen still

Mönchengladbach · Kurz vor der nächsten Verhandlungsrunde ruft die Gewerkschaft NGG die Beschäftigten von Coca-Cola zum Warnstreik auf. Allein in Mönchengladbach fällt ein großer Teil der Produktion aus. Wie der Konzern Versorgungsengpässe vermeiden will.

Mönchengladbach: Fotos der Coke-Produktion von  Coca-Cola in Güdderath
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So mixt Coca-Cola in Güdderath Coke, Fanta und Co.

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Foto: Andreas Gruhn

Der Tarifkonflikt bei Kostenpflichtiger Inhalt Coca-Cola hat in dieser Woche auch weitgehende Auswirkungen auf die Produktion in Mönchengladbach. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat die Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen und damit auch in Mönchengladbach zum Warnstreik aufgerufen. In Dortmund ist eine zentrale Kundgebung geplant, wie die NGG mitteilte. Nach Gewerkschaftsangaben arbeiten bei Coca-Cola in Güdderath 191 Beschäftigte.

Die Gewerkschaft sprach davon, das Werk in Mönchengladbach stehe daher am kommenden Donnerstag, 2. Februar, still: „Einen Tag lang kommt da keine Cola mehr in die Flasche; keine Kiste läuft mehr vom Band“, sagt Claudia Hempel, für Mönchengladbach zuständige NGG-Geschäftsführerin. Eine Coca-Cola-Sprecher entgegnete dazu am Dienstag auf Anfrage unserer Redaktion: „Aktuell planen wir, dass eine der vier Linien normal produziert und drei Linien stillstehen werden. Dies würde ungefähr 160.000 Kisten bedeuten, die am Donnerstag nicht wie geplant produziert werden können.“ Mit einem Versorgungsengpass sei dennoch nicht zu rechnen. „Aktuell planen wir damit, einen Großteil geplanter Touren fahren zu können. Sollten wir nicht alle geplanten Touren fahren können, werden diese entsprechend umgeplant.“

In dem Tarifstreit war die erste Verhandlungsrunde im Dezember ohne Einigung geblieben. „Der Warnstreik soll der Chefetage des Konzerns eines deutlich machen: Die ‚Coca-Colianer‘ sind entschlossen. Wenn es nötig ist, legen sie Coca-Cola lahm und gehen auf die Straße“, sagte Claudia Hempel.

Die Gewerkschaft fordert für alle rund 6500 Beschäftigten in Deutschland ein Lohn-Plus von 400 Euro pro Monat. Coca-Cola habe lediglich 100 Euro zusätzlich angeboten. Ein Coca-Cola-Sprecher betonte, das Angebot werde ergänzt um eine abgabenbefreite Inflationsausgleichsprämie in Höhe von einmalig 1.000 Euro. Verhandlungsführer Gero Ludwig sagte in einer Mitteilung des Konzerns, mit dieser steuerfreien Einmalzahlung und moderatem Tarifabschluss folge man der Bundesregierung, um eine Preisspirale zu verhindern. Die nächste Verhandlungsrunde ist für kommende Woche, am 8. und 9. Februar angesetzt.

Die Gewerkschaft NGG fordert aber auch mehr Geld für Auszubildende. „Azubis für Lebensmitteltechnik, für Lagerlogistik oder fürs Kaufmännische – alle sollen im ersten Ausbildungsjahr 1500 Euro pro Monat bekommen“, fordert die NGG. Im zweiten Jahr soll es 1650 Euro geben, im dritten Jahr 1750 Euro und im vierten Jahr 1850 Euro pro Monat. Hampel betont: „Die Coke hat keine Krise.“

Coca-Cola hat 28 Standorte in Deutschland. In NRW gibt es Standorte in Köln, Herten, Dorsten, Mönchengladbach und Bielefeld.

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